Mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Katholischen Pfarrkirche St. Vitus haben Vertreter der Evangelisch-lutherischen und der Katholischen Kirche den Advent und damit das neue Kirchenjahr eröffnet. Der Oldenburger Bischof Jan Janssen und Prälat Peter Kossen, kommissarischer Leiter des Bischöflich Münsterschen Offizialats, feierten den Gottesdienst zusammen mit Dechant Berthold Kerkhoff und Pastorin Martina Wittkowski. Kossen und Janssen betonten dabei die Gemeinsamkeiten der beiden großen Kirchen und ihren Auftrag, die Gesellschaft mitzugestalten.
Das Kirchenjahr präge wie kaum ein anderes Brauchtum unser Gemeindeleben und das Glaubensleben vieler Christen zu Hause, sagte Kossen zur Eröffnung vor vielen hundert Gläubigen. „Und es prägt immer noch unser gesellschaftliches Leben. Advent, Weihnachten, Fastenzeit, Ostern, Pfingsten, Erntedank und das Totengedenken im November, die Zeiten des Kirchenjahres werden weit über die Grenzen unserer Kirche hinaus begangen und geben den Rhythmus von Arbeit und Freizeit vor.“ Seit der Reformation vor fast 500 Jahren gebe es in unserem Land verschiedene Konfessionen. „Die Trennung dauert an, und zugleich wissen wir heute um vieles, was uns im gemeinsamen Glauben an Jesus Christus verbindet. Dazu gehört nicht zuletzt das Kirchenjahr, das wir in unseren Kirchen gemeinsam haben und feiern. Dafür wollen wir am Beginn dieses neuen Kirchenjahres gemeinsam danken – das wollen wir gemeinsam feiern.“
„Niemand ist allein unterwegs“, knüpfte Janssen in seiner Predigt an das Tagesevangelium an, in dem Matthäus die Vorbereitung Jesu´ zum Einzug nach Jerusalem beschreibt. Zwei Jünger hatte er vorgeschickt, um zwei Esel zu holen. „Niemand soll allein am Wegesrand bleiben und blind für die Anderen auf eine Befreiung warten.“ Niemand solle auch alleine rufen, sagte Janssen, wobei er dem evangelischen Kirchenchor unter Leitung von Gabriele Lerch-Löbbecke und dem katholischen Kirchenchor Cäcilia Löningen unter Leitung von Regina Behrmann für ihren Gesang dankte. „Erst ökumenisch wird uns die Gesellschaft die Botschaft des Friedensstiftens abnehmen. Frei und ökumenisch engagiert helfen wir der Gesellschaft zum vernünftigen Miteinander – wer könnte das so wie die Kirchen?“
Christus könne einziehen in unserer Gesellschaft und die Herzen der Menschen, wenn niemand meine, allein zu sein oder die Weisheit für sich gepachtet hat zu haben, sagte Janssen. Mit jedem Dialog fange gemeinsames Tun an. „Und die Einigung mit dem Anderen wirkt fort im Miteinander einer Gesellschaft, der die Vielfalt der Gaben, der Sprachen, der Kulturen, sogar der Gottesvorstellungen gut tun kann.“
So komme eine adventliche und freudige Aufregung in die Stadt, eine Begeisterung für diesen Friedenskönig Christus, der seine Leute beteilige und alle Menschen zu Friedensstiftern machen wolle. „Ihr Lieben, so kann Weihnachten werden. Ganz gleich, ob Sie eher nachdenklich in diese Zeit gehen, bekümmert und bemüht um die Fragen des Friedens unserer Zeit, oder ob Sie begeistert und beseelt dem Funken des Friedens entgegensehen, der Weihnachten zur Welt kommt - unser Bitten, unser Loben klingt nur gemeinsam.“
Die Löninger Gemeinden, unterstrich Janssen, würden Ökumene sehr gut leben. „Darum sagen wir auch gemeinsam Danke für ihren lebendigen Einsatz für die Ökumene.“ Im Anschluss an den Gottesdienst waren alle Gläubigen zu einem Empfang in das katholische Pfarrheim eingeladen. Ökumenisch vorbereitet hatten ihn der Ortsausschuss und der Gemeindekirchenrat.
Ludger Heuer