Vorsichtig öffnet Johannes Bartner den Nistkasten im Turm der Oldenburger St.-Lamberti-Kirche, in dem ein Turmfalken-Paar, zur Zeit drei Jungtiere aufzieht. Sind gerade gerade mal 2 ½-Wochen alt. Von den zwanzig Nistkästen in der Stadt Oldenburg sind 15 Kästen mit Falken belegt, so dass etwa sechzig Jungtiere in diesem Jahr groß gezogen werden, schätzt Bartner, der ehrenamtlich für den Naturschutzbund NABU etwa 160 Nistkästen betreut. Viele dieser Nistkästen sind in Kirchtürmen und in anderen hohen Gebäuden untergebracht. Dazu zählen unter anderem die Kirchtürme der Versöhnungskirche, der Ohmsteder Kirche, der Auferstehungskirche, der St.-Johannes-Kirche oder der Kirchturm der Thomas-Kirche. Die Falken der Thomas-Kirche sind in diesem Jahr besonders aufgefallen, da dort ein Falken-Männchen sich gleich mit zwei Falken-Weibchen fortgepflanzt hat und sie beide Nester gleich nebenan im Kirchturm befinden.
Der Nistkasten in der Lamberti-Kirche ist im zweiten Jahr in Folge belegt, berichtete Pfarrer Ralph Hennings, der Anfang März beobachten konnte, dass sich sogar mehrere Falken-Paare um diesen Nistplatz gestritten haben. Die Verweildauer in den Nistkästen sei allerdings immer nur kurz erklärte Johannes Bartner. Die Brut- und auch die Aufzuchtszeit betragen jeweils etwa vier Wochen. Danach flögen die Falken buchstäblich aus, um sich dann erst im Folgejahr wieder einen Nistplatz zu suchen.
„Die Falken haben dieses Mal etwa vier Wochen früher mit dem Brüten begonnen“, hat Bartner beobachtet. Er vermutete, dass das zum einen am guten Wetter und zum anderen an den vielen Mäusen liegen könnte, die den Falken als Nahrungsquelle in diesem Jahr reichlich zur Verfügung stehen. Auch wolle er nicht ausschließen, dass die Stadt durch die Corona-Quarantäne für die Falken eine ruhige Brutzeit beschert habe. Dass die Stadt nun wieder belebter werde, sei aber nicht störend, da nun auch bald der Falken-Nachwuchs flügge werde.