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Bremen (epd). Die Bremer Verbraucherschützerin Monika Pietsch-Hadré hat anlässlich der bundesweiten Deutschen Aktionstage Nachhaltigkeit Ende Mai vor dem unübersichtlichen Markt für nachhaltige Geldanlagen gewarnt. Bislang könne jeder Anbieter Finanzprodukte wie Sparbriefe und Investmentfonds als sozial, ökologisch, nachhaltig, fair und grün bewerben, kritisierte die Finanzexpertin im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Jeder Anbieter darf seine eigenen Kriterien anlegen."

Bei nachhaltigen Geldanlagen spielten neben Risiko und Rendite ethische, soziale und ökologische Auswirkungen eine zentrale Rolle, sagte Pietsch-Hadré. Studien zufolge wollten Verbraucher mit ihren Ersparnissen vor allem Unternehmen unterstützen, die die Menschenrechte achteten und den Klimaschutz vorantrieben. Abgelehnt würden dagegen besonders Investments mit Bezug zu Kinderarbeit und Rüstung. Inwiefern das Geld tatsächlich nicht für solche Zwecke eingesetzt werde, sei angesichts multinationaler Unternehmen und globalisierter Lieferketten nur schwer zu überprüfen. "Je tiefer man in eine Firma schaut, desto größer die Schwierigkeiten."  

Die Politik müsse Mindeststandards für nachhaltige Geldprodukte entwickeln und einen gesetzlichen Rahmen schaffen, forderte Pietsch-Hadré. Nur so könnten Verbraucher sicher sein, dass alle Angebote ein Mindestmaß an Anforderungen erfüllten.

Nach der Finanzkrise und Skandalen um Banken und Finanzinvestments wollten die Sparer wissen, wohin ihr Geld fließe. "Das Bewusstsein dafür wächst", sagte Pietsch-Hadré. Eine repräsentative Umfrage der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen habe gezeigt, dass rund jeder Vierte (24 Prozent) sein Erspartes schon einmal nachhaltig angelegt habe. Ein Großteil der Befragten wäre grundsätzlich zu einer solchen Investition bereit.

Die Verbraucherzentrale Bremen bietet vom 30. Mai bis 2. Juni kostenlose Kurzberatungen zu dem Thema an. Seit Ende 2015 informiert sie zusammen mit den Verbraucherzentralen Hamburg, Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Schleswig-Holstein in dem Projekt "Gut fürs Geld, gut fürs Klima" über nachhaltige Geldanlagen und Altersvorsorge. Das Projekt wird vom Bundesumweltministerium und der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert.

Die Deutschen Aktionstage Nachhaltigkeit sollen das Engagement von Initiativen, Verbänden, Schulen, Kirchen und vielen anderen Einrichtungen im Bereich Umweltschutz und Nachhaltigkeit sichtbar machen und zum Mitmachen anregen. Im vergangenen Jahr fanden mehr als 1.200 Aktionen und Veranstaltungen statt. Die Aktionstage wurden 2012 vom Rat für nachhaltige Entwicklung ins Leben gerufen, der die Bundesregierung bei ihrer Nachhaltigkeitspolitik berät.