Es muss gelingen, den CO2-Ausstoß von heute elf Tonnen pro Jahr und Person auf 2,7 Tonnen zu verringern. Nur so könne die Klimaerwärmung mit all ihren ökologischen und sozialen Folgen verhindert werden. Prof. Dr. Niko Paech, Wirtschaftswissenschaftler an der Carl-von-Ossietzky-Universität in Oldenburg und Gastredner im Zwischenahner Sonntagsgottesdienst am 1. Februar, ließ keinen Zweifel. Für die Menschen und die Gesellschaft in Deutschland gebe es großen Handlungsbedarf, wenn es gelingen solle, die Schöpfung Gottes zu bewahren.
Die Kirchengemeinde Zwischenahn hat diesen Handlungsbedarf erkannt und will im laufenden Jahr nicht nur Betriebsabläufe unter die Lupe nehmen und nach Wegen suchen, diese klimafreundlicher zu organisieren, sondern zudem auf den Kauf fair gehandelter Produkte ebenso achten wie auf Regionalität und gesunde Produktionsbedingungen. Ein Team der Umweltbeauftragten der oldenburgischen Kirche wird die MitarbeiterInnen der Kirchengemeinde bei der Analyse des gemeindlichen Beschaffungswesens beraten und helfen, Alternativen zu entwickeln.
Im voll besetzten Kirchencafe im Anschluss an den Gottesdienst erläuterte Prof. Paech praktikable Handlungsmöglichkeiten. Wenn wir durch Reparaturen die Lebensdauer von Produkten verdoppeln, brauchen von diesen Produkten nur halb so viele hergestellt werden. In einem RepairCafe könne vorgemacht werden, wie es geht. Wenn sich Nachbarn selten gebrauchte Geräte wie Bohrmaschinen oder Rasenmäher teilen, kann deren Produktion deutlich gesenkt werden. Zugleich würde das soziale Netz gestärkt werden, junge Menschen würden von älteren das Reparieren lernen oder Nachbarn beim Gerätetausch in Kontakt kommen.
Was ist mit der Politik? wollte in der Diskussion ein Fragsteller wissen. Auf die Politik können wir nicht warten. lautete die knappe Antwort von Prof. Paech. Wir als Bürger, wir als verantwortungsvolle Christen müssen anfangen und handeln, wenn es uns mit der Bewahrung der Schöpfung ernst ist. So wie die Kirchengemeinde Zwischenahn sollten sich alle fragen, was ihnen wichtig ist, was sie tun können und dann handeln.
Ein Handzettel wies die BesucherInnen auf ein Begleitprogramm hin, das die Kirchengemeinde gemeinsam mit dem Evangelischen Bildungswerk Ammerland entwickelt hat. Sieben öffentliche Veranstaltungen begleiten das Jahr über den Umstellungsprozess. Am 13. März geht es um 20 Uhr im Haus Feldhus um Label und Gütesiegel im Bereich der Bekleidung und der Nahrungsmittel.
Weitere Informationen unter: www.hallo-rostrup.de
Peter Tobiasen