Mit einem Gedenkgottesdienst in der Schlosskirche Varel wird am kommenden Sonntag, 1. März, an die erste oldenburgische Bekenntnissynode vor 80 Jahren erinnert. Am 27. Februar 1935 waren rund 50 Christen aus Bekennenden Gemeinden zwischen Wangerooge und Vechta, Delmenhorst und Westerstede im evangelischen Gemeindehaus in Varel zusammengekommen und stellten sich mutig der NS-Ideologie in der Kirche entgegen. Mit der Verpflichtung zu entschlossenem Kampf gegen jede Verfälschung des Evangeliums setzten sie ein deutliches Zeichen gegen die Ideologie der Deutschen Christen unter Reichsbischof Ludwig Müller.
Im Gedenkgottesdienst am 1. März wird Bischof Jan Janssen die Predigt halten. Am Gottesdienst werden weiterhin mitwirken: Synodenpräsidentin Sabine Blütchen (Lesung), Pfarrer Tom O. Brok (Liturgie) sowie Kantor Thomas Meyer-Bauer und Kantorin Dorothee Bauer.
Zur Bekenntnisgemeinschaft im Oldenburger Land gehörten circa 7.000 (rund zwei Prozent) der Kirchenmitglieder. Was noch heute besticht, war ihre Entschlossenheit und Treue. Gerade einfache Kirchenmitglieder erzählten später, dass sie die Bekennende Kirche inmitten der uniformierten NS-Gesellschaft als christlichen Aufbruch empfunden haben, so der Oldenburger Pfarrer i.R. Reinhard Rittner, der sich seit vielen Jahren wissenschaftlich mit der Geschichte der oldenburgischen Kirche während der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigt.
Nach seinen Recherchen hatte die nationalsozialistische Kirchenpartei auch im Oldenburger Land die Herrschaft übernommen, obwohl 1933/34 zwei Drittel der heimischen Pfarrer dem Pfarrernotbund beigetreten waren. Dieser lehnte den Arierparagraphen in der Kirche ab und unternahm den Versuch, diejenigen zu sammeln, die am bekenntnistreuen Christentum festhalten wollten.
80 Jahren nach der ersten oldenburgischen Bekenntnissynode werden, so Rittner, Stärke und Schwäche gleichermaßen bewusst in der Erinnerungskultur. Während der Hitler-Diktatur hätten sich couragierte Männer und Frauen in der Bekennenden Kirche gesammelt. Es war ihnen aber nicht vergönnt, die braune Flut zu dämmen und das Desaster von Krieg und Zerstörung zu verhindern.