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Nicht alle Tage sieht man in der Kapelle der Katholischen Akademie Stapelfeld (KAS) im Landkreis Cloppenburg so viele bewegte und bewegende Menschen. Und spätestens, wenn ein katholischer Offizialatsrat und ein evangelischer Pfarrer in voller Amtstracht gemeinsam swingen und singen, wird klar, dass sich hier ein außergewöhnlicher Personenkreis trifft.
 
Zahlreiche Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker aus dem Bereich der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg sowie den Bistümern Osnabrück und Münster trafen sich am Sonntag, 26. Mai, in der kleinen Kapelle, um den Abschluss des ökumenischen Kurses „Popularkirchenmusik“ zu feiern.

Rund ein Jahr hatte der Kurs gedauert. Acht Wochenenden verbrachten die Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker, Chor- und Bandleiter an der KAS und im Marstall in Sögel. Völlig offen, ohne Alters- und Zugangsvoraussetzungen, wurde ihnen die Möglichkeit geboten, sich der unbestreitbar steigenden Nachfrage nach innovativen musikalischen Konzepten zu stellen. Diese stellt die Musikerinnen und Musiker stets vor neue Herausforderungen. Besondere Anstrengungen verlangt dabei die Überwindung des scheinbaren Zwiespalts zwischen Traditionspflege und der Integration populärer Elemente in die Kirchenmusik.

Ziel des Kurses, der zunächst mit 20 Teilnehmenden zwischen 16 und 55 Jahren startete, war die Vermittlung des notwendigen Knowhows im Umgang mit Popularkirchenmusik (z. B. Gospel). Die Musikerinnen und Musiker sollten nach dem Abschluss in der Lage sein, Bands und Chöre professionell, motivierend und fachkundig zu betreuen. Die Musik sollte dabei stilistisch angemessen umgesetzt und interpretiert werden.

Zu den Inhalten des Kurses gehörten Musiktheorie und Arrangement, Gottesdienstgestaltung, Chor- und Bandleitung, Tontechnik, Instrumentalspiel und Liedbegleitung. Auch der Einsatz neuer Medien stand auf der Agenda, ebenso wie die Kunst der Improvisation.

Im Laufe des Kurses hatten sich evangelische und katholische Musikerinnen und Musiker offenbar so gut abgestimmt, dass der gemeinsame Gesang Laien wie Fachleute schwer beeindruckte. Den Oldenburger Pfarrer Andreas Zuch wunderte das nicht: „Gottes Geist ist ein musikalischer Geist. Die Schöpfung ist Gottes schöpferische Symphonie“. Und auch die Musik gehöre zur Schöpfung und damit zum Menschsein. Musik und Text im Gottesdienst, so Pfarrer Zuch, seien die Antwort auf Gottes Stimme. Dabei sei die Musik auf Augenhöhe mit dem Wort. Dennoch könne er sich nicht vorstellen, wie man Menschen ohne die Musik wirklich erreichen wolle. Dabei gelte es für die nun fortgebildeten Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker, auf einem schmalen Grat zu wandern: Kirchenmusik liefern, aber ohne Anbiederung und nicht an den Hörgewohnheiten der Zeit vorbei.
 
Mit einem Zitat der berühmten Mystikerin und Kirchenlehrerin Hildegard von Bingen verabschiedeten Offizialatsrat Monsignore Bernd Winter und Pfarrer Andreas Zuch die Musikerinnen und Musiker: „Möge Eure Seele sinfonisch gestimmt sein“.

Für die oldenburgische Kirche schloss Landeskirchenmusikdirektorin Beate Besser eine Fortsetzung es Kurses nicht aus: „Dann aber hoffentlich mit einem Popkantor der oldenburgischen Kirche“.

Teilgenommen hatten an dem Kursus hatten: Uta Bensmann, Buxtehude; Anna-Lena Brinkers, Wietmarschen; Josef Buitmann, Bawinkel; Claudia Grieger-Tabeling, Melle; Gaby Jansen, Lingen; Rita Keizer, Elisabethfehn; Johannes Kretzschmar-Strömer, Wildeshausen; Uta Rose, Hude; Holger Schlömer, Goldenstedt; Zita Steinbild, Sögel, Max-Ole Tammen, Osnabrück; Christoph Tiemann, Altenoythe; Lena Wacker, Dörpen; Gabriele Arlinghaus, Lohne; Ulrike Meyer, Papenburg; Gabriele Teske, Osnabrück; Ralf Lorenz, Georgsmarienhütte; Katrin Klugmann, Emsbüren; sowie Kaya Eichhorn, Bersenbrück.

Einen qualifizierten Abschluss mit Zertifikat und bestandener Abschlussprüfung erwarben während des Kurses Josef Buitmann, Kaya Eichhorn, Ralf Lorenz, Uta Rose, Gabriela Teske und Christoph Tiemann.

Ein Beitrag von Bernd Götting.

Abschlussfeier des ökumenischen Kurses „Popularkirchenmusik“ in der KAS in Stapelfeld. Alle Fotos: Bernd Götting
Die Begleitung von Liedern mit Instrumenten gehörte zu den Grundpfeilern des Kurses.
Bewegte und bewegende Menschen: Die Kirchenmusiker feierten ihren Abschluss in der Kapelle der KAS in Stapelfeld.
Swingen und singen: Für Offizialatsrat Monsignore Bernd Winter und Pfarrer Andreas Zuch war die Feier mit den Musikern ein echtes Erlebnis.
Übergabe der Zeritikate
Absolventen des Kurses