Am Freitagmittag, 19. Juni, läuteten die Glocken der Oldenburger St. Lamberti-Kirche zum Gedenken an die Toten der Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer und das Mittagsgebet trug das Leiden der Flüchtlinge vor Gott.
Mit dem Mittagsgebet und dem Glockengeläut schloss sich die Oldenburger St. Lamberti-Kirche der Aktion zahlreiche Kirchen in Niedersachsen an, die an die mehr als 23.000 Flüchtlinge erinnern wollten, die im Mittelmeer seit dem Jahr 2000 ertrunken sind. Ausgegangen war die Initiative vom Kölner katholischen Erzbistum, wo am Freitag 23.000 Glockenschläge mahnen sollen.
Mit der Aktion wollen die Kirchengemeinden auch auf den von den Vereinten Nationen ausgerufenen «Internationalen Tags des Flüchtlings» am Sonnabend (20. Juni) hinweisen, so der Oldenburger Pastor Ralph Hennings.
Die tönenden Glocken sollen nach den Worten des Kölner Erzbischofs Rainer Maria Woelki ein Weckruf für Gesellschaft und Politik sein. Sie seien ein Zeichen für die Forderung nach einer europäische Flüchtlingspolitik, die einen legalen Weg für Flüchtlinge nach Europa schaffe.
Überall auf der Welt fliehen Familien vor Gewalt
Von Montag bis Freitag treffen sich jeden Tag um 12 Uhr Menschen in der Oldenburger St. Lamberti-Kirche zum gemeinsamen Gebet. Am diesem Freitagmittag war das Schicksal der Flüchtlinge das zentrale Thema. Diakon Christian Heubach (Mitarbeiter der Ev. Citykirchenarbeit) hat das Mittagsgebet gestaltet.
Er erinnerte die Gemeinde: Überall auf der Welt fliehen Familien vor Gewalt. Die Zahlen sind gewaltig, aber wir dürfen nicht vergessen, dass diese Menschen Mütter und Väter, Töchter und Söhne sind, Menschen wie Du und ich bevor der Krieg sie zur Flucht gezwungen hat. Am Weltflüchtlingstag sollten auch wir uns daran erinnern, was uns verbindet: unsere gemeinsame Menschlichkeit!
Im Fürbittengebet wurde Gott als ein Gott angeredet, der schon immer Menschen auf ihren Fluchten begeleitet hat. Ihm trug die Gemeinde ihre Bitten vor: Gott des Erbarmens, du hast dein Volk auf dem Weg durch die Wüste und ins Exil begleitet. An dich wenden wir uns angesichts des Leids unzähliger Menschen, die ins Ungewisse aufbrechen, um Armut, Verfolgung und Gewalt zu entfliehen. Wir bitten für die unzähligen Toten, die in den Meeren der Welt als Flüchtlinge ertrunken sind. Gott, höre ihre und unsere Gebete!
Ein Beitrag von Pastor Dr. Ralph Hennings.