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Auf der Wiese vor ihrer Hütte sitzen vier Konfirmandinnen mit ihrem Teamer in der Sonne. Sie erzählen sich von Trennungen der Eltern und von tragischen Todesfällen in der Familie. „Glaubst du eigentlich wirklich an Gott?“ wird der Teamer gefragt. „Eigentlich dürfte es dann diesen ganzen Mist gar nicht geben.“ Eine kleine Gesprächsszene aus dem Wildflecken Konfi-Camp der Wilhelmshavener Gemeinden.

Eine typische „Einbruchsstelle des Glaubens“ nennt Professorin Petra Freudenberger-Lötz vom Institut für Evangelische Theologie der Universität Kassel diese Fragestellung. „Die Frage warum Gott nicht eingreift, ist keine Wissensfrage, sondern eine Glaubensfrage, die sich am Leiden reibt“, so Freudenberger-Lötz. Der kindliche Glaube verändere sich im Jugendalter und vieles werde in Frage gestellt. Eine Konfirmandenzeit, die nur Wissensfragen behandelt, greift zu kurz. Theologisieren mit Jugendlichen nennt die Professorin aus Kassel diesen Ansatz, den sie auf der bundesweiten KonfiCamp Tagung zur Diskussion stellte.

Schon zum siebenten Mal trafen sich Ende Januar rund 40 Konfi-Campler und solche, die es werden wollen, zu einer Tagung im Kloster Drübeck im Harz. Neben dem Austausch und ganz praktischen Workshops stand jeweils ein Fachvortrag zum Tagungsmotto im Mittelpunkt dieses EKD-weiten Netzwerktreffens. KonfiCamps liegen bundesweit im Trend und die Formen sind vielfältig.

Erfahrungen zeigen und Studien belegen, dass diese Form der Konfirmandenarbeit bei den Jugendlichen auf größte Resonanz trifft und nachhaltig wirkt Das Tagungsthema „Mit Konfis von Gott reden“ nahm das Theologisieren mit Jugendlichen in den Blick. Nach der Kindertheologie rückt nun das Jugendalter in den Fokus der aktuellen religionspädagogischen Forschung.

Das Konfi-Camp-Modell bietet dafür einige Vorteile: es ist Zeit und Raum für Gespräche und die Jugendlichen sind aufgeschlossener als in klassischen Unterrichtsmodellen. Das ist auch die Erfahrung des Wilhelmshavener Modells mit dem Wildflecken-Konfi-Camp. Seit acht Jahren fahren Wilhelmshavener Gemeinden gemeinsam mit 150 Jugendlichen für zehn Tage in die Rhön. Auch in diesem Sommer werden die Jugendlichen ihre Fragen im Gepäck haben und gemeinsam mit Teamern und Pastoren von Gott reden.

Ein Beitrag von Pastor Rainer Claus (KonfiCampler).

Rund 40 Konfi-Campler haben am bundesweiten Netzwerktreffen im Kloster Drübeck im Harz teilgenommen. Fotos: privat
Teamer und Konfis im Gespräch vor einer Hütte im Wildflecken Konfi-Camp