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Göttingen (epd). Illegale Waldrodungen in Paraguay gefährden nach Ansicht von Menschenrechtlern die Existenz der indigenen Ayoreo-Gemeinschaften in dem südamerikanischen Land. «Die Lage der indigenen Volksgruppen in der Region Faro Moro ist alarmierend», sagte Jan Königshausen von der Gesellschaft für bedrohte Völker am Sonntag in Göttingen. Die anhaltenden Abholzungen bedrohten das gesamte Ökosystem im Gran Chaco und die Lebensgrundlage der indigenen Völker.

Die indigenen Gemeinschaften fordern nach Angaben der in Göttingen ansässigen Menschenrechtsorganisation ein sofortiges Ende der Abholzungen und wirksame Schutzmaßnahmen. Es drohe ein Verlust des wichtigen Natur- und Lebensraums der letzten freiwillig in Isolation lebenden indigenen Gemeinschaften außerhalb des Amazonasbeckens in Südamerika. Außerdem komme es zu ungewollten Begegnungen zwischen unkontaktierten Ayoreo-Gruppen und der Außenwelt, was für beide Seiten eine Bedrohung darstellen könne.

«Die paraguayischen Behörden sind zum Schutz der indigenen Bevölkerung verpflichtet. Doch sie lassen den Holzunternehmen freie Hand, es findet keinerlei Strafverfolgung statt», kritisierte Königshausen. Die Abholzung in der Chaco-Region habe verheerende Ausmaße erreicht: Paraguay habe zwischen 2001 und 2019 mehr als 6,28 Millionen Hektar Wald verloren, das entspreche mehr als einem Viertel der gesamten Waldfläche des Landes. Auf den Rodungen entstünden vor allem Flächen für die Rinderzucht und den Anbau von Soja für den internationalen Markt.