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Göttingen (epd). Menschenrechtler haben die Bundesregierung in einem offenen Brief dazu aufgefordert, langjährig geduldeten Roma-Flüchtlingen ein Bleiberecht zu gewähren. Sie lebten seit vielen Jahren in Deutschland, ihre Kinder seien hier aufgewachsen, schreibt der Präsident der Gesellschaft für bedrohte Völker in Göttingen, Tilman Zülch, anlässlich des bundesweiten Tag des Flüchtlings an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). "Deutschland ist ihre Heimat."  

Aktuell sei eine Massenabschiebung langjährig geduldeter Flüchtlinge geplant, die auch die auch rund 4.400 Roma aus dem Kosovo und ihre in Deutschland aufgewachsenen Kinder betreffe, sagte Zülch. Das sei herzlos. Die Menschen dürften nicht vertrieben werden. Jahrelang hätten sich Lehrer, Sozialarbeiter und Erzieher für die Integration der Kinder eingesetzt.  

Zülch forderte die Bundeskanzlerin auf, die Flüchtlingskinder und ihre Angehörigen nach dem Vorbild der russlanddeutschen und jüdischen Aussiedler schnell einzubürgern. Zurzeit lebten im Kosovo noch höchstens 8.000 Roma. Ihnen werde der Zugang zum Arbeitsmarkt weitgehend verwehrt, sie fänden nahezu keine medizinische Hilfe und die Kinder würden in den Schulen diskriminiert und ausgegrenzt. "Angesichts dieser bedrückenden Situation wird eine Abschiebung der langjährig geduldeten Roma-Flüchtlinge und ihrer Kinder aus Deutschland zur Vertreibung", kritisiert Zülch.