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Mit einem Gottesdienst und einer Feierstunde im Kulturzentrum Pumpwerk wurde Rüdiger Schaarschmidt am Samstag, 21. Januar, als Leiter der Evangelischen Familienbildungsstätte Friesland-Wilhelmshaven (EFB) nach über 20 Jahren in den Ruhestand verabschiedet. Seine Nachfolgerin ist Claudia Lehnort. Schaarschmidt bleibt dem Kirchenkreis Friesland-Wilhelmshaven als kommissarischer Geschäftsführer des Kindertagesstättenverbunds „Wachsen & Werden“ mit 400 Beschäftigten erhalten. Dafür wurde applaudiert.

 

„Trumpet Voluntary“ von Henry Purcell spielten die aus fünf Posaunenchören zusammengekommenen Musikerinnen und Musiker unter Leitung von Kreiskantor Klaus Wedel zur Eröffnung der Andacht, in der Rüdiger Schaarschmidt selbst predigte. Außerdem begleitete die Oldenburger Popkantorin Sarina Lal die Veranstaltung. „Rüdiger Schaarschmidts Kirchengemeinde feiert hier seinen geliebten Go special. Dieser Ort ist bewusst gewählt, denn Kirche ist nahbar und menschenfreundlich und feiert sich nicht selbst ab“, betonte Kreispfarrer Christian Scheuer.

 

Rüdiger Schaarschmidt bezeichnete sich selbst als freien, kreativen Geist, „der auch mal um die Ecke denkt“. Als Journalist habe er 2001 seinen Abschied bei Radio Jade genommen und sei am gleichen Tag zum Kirchentag nach Frankfurt am Main gefahren. Dass er anschließend als EFB-Leiter angestellt wurde, habe ihm unverhoffte Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet. „Dem Gehenden schiebt sich der Weg unter die Füße“, fasste Rüdiger Schaarschmidt seine Zeit bei der EFB zusammen. Dazu passt, dass er sich seit einer Sabbatzeit im Kloster eine morgendliche Auszeit von 45 Minuten in schnellem Gehen gönne. Dies sortiere die Gedanken und gebe Impulse, die er sich notiere, so der studierte Theologe.

 

Kreispfarrer Scheuer ging auf das Wimmelbild von Ilona Kümmel-Holtrup ein, das die Bühne dominierte und im normalen Format später Rüdiger Schaarschmidt überreicht wurde. Es zeigt die Jahreslosung 2023 sowie den Geehrten mit einem wie ein Fernrohr gerollten EFB-Programm. „Du hast das Kursprogramm von Jahr zu Jahr erweitert, Kinder für das Leben gestärkt, Eltern in ihrer Erziehungskompetenz gefördert und Angebote für Senioren gemacht. Bei der Fusion zum Kirchenkreis Friesland-Wilhelmshaven wurde die Bildungsarbeit zur Klammer des Zusammenwachsens“, fuhr Scheuer fort. 

 

Rüdiger Schaarschmidt leistete Bildungs- und Integrationsarbeit für geflüchtete Menschen, machte „Wilhelmshaven testet“ zu einem großen Hoffnungszeichen und die EFB zur anerkannten Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe. „Du bist nah dran an den Themen der Zeit und den Anliegen der Menschen“, so der Laudator. Der Abschiedsempfang sollte zugleich ein Neujahrs- und ein Jubiläumsempfang „50 Jahre EFB“ sein, wünschte sich der Kreispfarrer.

 

Statt einer „elenden Grußworterei“, so Christian Scheuer, gab es von der Journalistin Carola Schede und ihm moderierte Gespräche. Den Anfang machten Professor Dr. Götz Strömsdörfer und Utta Dittrich aus den Anfängen der EFB. Sie hoben die Verdopplung der Unterrichtsstundenzahl innerhalb der ersten drei Jahre nach Rüdiger Schaarschmidts Amtsantritt hervor. „Rüdiger ist bekannt dafür, dass er Menschen anspricht und zum Ehrenamt ermutigt“, sagte Utta Dittrich, die dem EFB-Förderverein vorsitzt. Da war es auch nicht schlimm, dass bei der EFB „plötzlich ein Mann um die Ecke kam“, noch dazu mit katholischem Hintergrund. Die EFB habe damals eine pädagogische Mitarbeiterin und eine Bürokraft gehabt. Heute seien es vier pädagogische Mitarbeiter sowie zwei Bürokräfte, und man kann ein soziales Jahr ableisten. 

 

Oberkirchenrat Detlef Mucks-Büker würdigte insbesondere Rüdiger Schaarschmidts mehr als 20-jährige Tätigkeit in der Landessynode und deren Ausschuss Jugend, Bildung, Öffentlichkeitsarbeit, Werke und Einrichtungen. Sabine Blütchen, Präsidentin der oldenburgischen Synode, zeigte sich insbesondere beeindruckt von Schaarschmidts Engagement für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. 

 

Oberbürgermeister Carsten Feist aus Wilhelmshaven lobte Rüdiger Schaarschmidt dafür, nicht nur auf Probleme, sondern auf Ressourcen der Familien zu schauen. In Jugendhilfe- und Bildungslandschaft sei die EFB fester Bestandteil in Wilhelmshaven. Präventionsarbeit und die fast zehn Jahre alten Familienzentren seien ohne Schaarschmidt kaum denkbar. Für viele Menschen sei es einfacher, ein Bildungsangebot zu nutzen, als in einen Gottesdienst zu gehen. Claas Ohnesorge, Leiter Geschäftsbereich Kinder und Jugend der Gesellschaft für paritätische Sozialarbeit, bezeichnete Rüdiger Schaarschmidt als Beobachter, der dahinter schaut und allgemein an Menschen denkt. 

 

Rüdiger Schaarschmidt war besonders gerührt von der Bilderschau, die seine Mitarbeitenden vorbereitet hatten. Sie hätten ihm einen Kaffee-Vollautomaten zu verdanken und dächten stets an ihn, wenn die Maschine zu hören sei. Im Anschluss gab es ein Buffet.

 

Ein Beitrag von Henning Karasch.

 

 

Kreispfarrer Scheuer (re.) überreichte mit der Künstlerin von Ilona Kümmel-Holtrup (Mitte) ein Wimmelbild zur Jahreslosung 2023.
Kreispfarrer Scheuer (re.) überreichte mit der Künstlerin von Ilona Kümmel-Holtrup (Mitte) ein Wimmelbild zur Jahreslosung 2023.
Das Team der Ev. Familienbildungsstätte Friesland-Wilhelmshaven überreicht dem scheidenden Leiter Rüdiger Schaarschmidt (li.) ein Glas mit Süßigkeiten.
Er sei ein freier, kreativer Geist, „der auch mal um die Ecke denkt“, so Rüdiger Schaarschmidt in seiner Predigt in der Andacht anlässlich seiner Verabschiedung.
„Du bist nah dran an den Themen der Zeit und den Anliegen der Menschen“, betonte Kreispfarrer Christian Scheuer.
Musikerinnen und Musiker aus fünf Posaunenchören unter Leitung von Kreiskantor Klaus Wedel.