„Ein Schatzkästchen mit Dingen, die ans Herz gewachsen sind, mit denen wir uns im Alltag beschäftigen“, stellte Dr. Kirstin Faupel-Drevs in den Mittelpunkt ihres Workshops. Die Pastorin, Geistliche Begleiterin, Autorin und freischaffende Künstlerin war gerne der Einladung zu dem Workshop gefolgt, der im Rahmen des „Fernkurses Theologie geschlechterbewusst“ für Fernkurs-Teilnehmerinnen und interessierte Frauen am 21. Oktober im Gemeindehaus der Martin-Luther Kirche in Oldenburg stattfand.
Gebannt verfolgten die teilnehmenden Frauen aus dem Fernkurs und weiteren Besucherinnen die Schwerpunkte der Spiritualität im Mittelpunkt des Glaubens. „Die Grundbewegung jeder Form von Spiritualität ist die Sehnsucht, eine von sieben Quellen“, sagte Pastorin Faupel-Drevs, sie brachte durch ihre Fragen und kleine Übungen schnell jede einzelne Frau dazu, sich mit ihren Gefühlen und Gedanken auseinander zu setzten: „Wer bin ich, was will ich und was brauche ich wirklich?“
Tiefsinnig und abwechslungsreich vergingen die Stunden des Workshops wie im Flug durch gemeinsame Übungen, Singen und Beten. „Der Mensch ist Mensch, wenn er betet – von geistlichen Übungen und alltäglichen Wegen. Wer ich bin – als Mensch, als Frau – steht nicht von vornherein fest, sondern zeigt sich erst im Laufe des Lebens. Jede Biografie entsteht aus einer inneren Suchbewegung heraus, entlang einer Spur“, die Teilnehmerinnen ließen sich auf die spannende Suche nach Antworten ein.
Dazu gehörte auch das Lesen von Psalmen aus der Bibel nach der Methode Lectio divina, die meditierende und betende Lesung der Bibel, im Workshop praktiziert mit der gerade neu aufgelegten Luther Bibel. Die Lesung erfolgt nach dem Aufbau der vier Stufen: Lesung (lectio), Meditation (meditatio), Gebet (oratio) und Kontemplation (contemplatio).
Um das Thema Spiritualität in den Alltag sehr gut einzubinden eigneten sich die „Perlen des Glaubens", mit deren Einsatz sich Dr. Kirstin Faupel-Drevs das Thema Spiritualität und Glauben seit Jahren zu eigen gemacht hat. Die „Perlen des Lebens“, auch „Perlen des Glaubens“ genannt, sind ein Perlenband, das 1995 von Martin Lönnebo, einem Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Schweden, entwickelt wurde.
Nachhaltig wirkte auf die Frauen eine Übung mit diesem besonderen Gebetsarmband in der Martin-Luther Kirche, die die Referentin anleitete. Dieses Armband besteht aus 18 Perlen, deren Bedeutung jeweils für eine Lebensfrage, einen Gedanken oder ein Gebet stehen.
Das ökumenische Perlenband kann helfen, mit Gott und mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen. Zeit nehmen für sich und für den Kontakt zu Gott, mit Blick auf die eigene Biographie kann Erfahrungsräume erschließen und der Weg zu christlichen Traditionen und dem Glauben greifbar machen.
Dies war das vorletzte Wochenende des Fernkurses Theologie geschlechterbewusst. Die drei Verantwortlichen Dr. Andrea Schrimm-Heins, Akademie der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, Ulrike Kothe, Evangelische Frauenarbeit in Bremen e. V. und Christine Oppermann, Evangelisches Bildungswerk Bremen bedauern, dass der Kurs bald zu Ende ist, denn „wir fanden die Kurswochenenden immer sehr spannend und anregend. Es macht Spaß, dass die Teilnehmerinnen mit großem Engagement dabei sind.“
Im Februar kommenden Jahres folgt das letzte Wochenende mit dem Schwerpunkt „Kirche“ und dann - ab Juni blicken die teilnehmenden Frauen auf zwei Jahre intensives Auseinandersetzen mit theologischen Fragen aus Frauenperspektive zurück.
Bärbel Romey