Zukünftig wird es drei Kantorenstellen im Kirchenkreis Delmenhorst / Oldenburg-Land geben. Eine mehr als zuvor. Laut neuem Kirchenmusikgesetz der oldenburgischen Kirche ist diese Anzahl für jeden Kirchenkreis vorgesehen. Die 54 Delegierten der Kreissynode verabschiedeten am Freitag. 14. März, auf der Kreissynode im Martin-Luther-Haus in Hude mit 51 Ja-Stimmen, zwei Nein-Stimmen und einer Enthaltung mit überwältigender Mehrheit die neue Konzeption der kirchenmusikalischen Arbeit.
Diese war zuvor von Landeskirchenmusikdirektorin Beate Besser und von der Vorsitzenden des zehnköpfigen Arbeitskreises für Kirchenmusik im Kirchenkreis, Pfarrerin Christiane Geerken-Thomas, vorgestellt worden. Nach lebhafter Diskussion honorierten die anwesenden Synodalen letztendlich die vom musikalischen Gottesdienst in der Elisabethkirche zu Beginn angestimmte Aufbruchstimmung in diesem wichtigen kirchlichen Arbeitsfeld und die gute und intensive Vorarbeit des Arbeitskreises und der Landeskirchenmusikdirektorin mit ihrer breiten Zustimmung.
Konkret bedeutet das folgendes: An den bisherigen Spielstätten der jetzigen Kreiskantoren in Wildeshausen und Delmenhorst wird es auch in Zukunft eine Stelle geben. Eine neue Kantorenstelle wird in Ganderkesee an der Cyprian und Cornelius Kirche verortet. Ganderkesee wird dann den Kreiskantoren bekommen, der diese Aufgabe mit 25 Prozent seiner ganzen Stelle ausfüllen wird. Das sind die klassischen Aufgaben wie Koordination, Zusammenbindung und Begleitung aller kirchlichen Musikerinnen und Musiker, ob haupt-, neben- oder ehrenamtlich. Dazu kommt das Profil alte Orgelmusik, das durch die Arp-Schnittger Orgel in der dortigen Kirche seine Berechtigung erfährt.
Eine Neuerung in Delmenhorst wird sein, dass die durch den Ruhestand des jetzigen Stelleninhabers frei werdende Stelle zu 50 Prozent mit dem landeskirchlichen Profil Popularmusikausgefüllt werden wird. Ein neues professionelles Arbeitsfeld für Kirchenmusiker, das in Flensburg an einer Hochschule gelehrt wird. Hier werden ganz neue Wege beschritten, ohne das ehemalige klassische Profil ganz aufzugeben.
In Wildeshausen letztlich wird Kreiskantor Ralf Grössler seine langjährige profilierte Chorarbeit und Aufbauarbeit weiter fortsetzen können. Durch praktische Übungen mit den Synodalen konnte er dies gut untermauern. Jeweils kommen entsprechende Anteile für die Kirchenkreisarbeit bei jeder der drei Stellen hinzu sowie die herkömmlichen Aufgaben an den Spielstättengemeinden wie Orgelspiel im Gottesdienst, Chorleitung und die Planung und Durchführung von Konzerten. Die Ausschreibung der beiden neu zu besetzenden Stellen in Delmenhorst und Ganderkesee kann jetzt vorgenommen werden.
Insgesamt erhoffen sich alle Beteiligten eine weitere Vernetzung und Stärkung der kirchenmusikalischen Arbeit, die nicht nur den Spielstätten selbst als Leuchttürmen mit ausstrahlender Wirkung fruchten soll, sondern auch ganz konkret in den Gemeinden, die nicht Spielstätten sind. Also Kirchenmusik zum Zusammenwachsen im Kirchenkreis. Dieser Ansatz soll weiter verfolgt und begleitet werden.
Von seinen Wahrnehmungen der Aufbruchstimmung im Kirchenkreis berichtete Kreispfarrer Bertram Althausen den Synodalen. In Bezug auf die Monatslosung warb er für einen fairen Umgang innerhalb der Kirche. Angefangen bei der besseren Vernetzung von Kirchengemeinden und diakonischen Einrichtungen, bei der Vision von einer sprachfähigeren Kirche im Hier und Jetzt sowie von noch mehr Handeln in der Öffentlichkeit, ging er zu ganz konkreten Planungen und Umsetzungen für die Zukunft.
Der Kreispfarrer kündigte die Wiederaufnahme von Visitationen an, die letzte im Kirchenkreis sei vor neun Jahren gewesen. Hierzu seien zwei Visitationsteams aus Haupt- und Ehrenamtlichen gebildet worden.
Die Evangelische Familienbildungsstätte sei dabei, ein neues Konzept zu entwickeln, die Notfallseelsorge sei in Delmenhorst neu gestartet, es gebe neue kreiskirchliche Pfarrstellen für Klinik- und Altenseelsorge sowie eine weitere Stelle zur pfarramtlichen Mitversorgung im Kirchenkreis. Und die Jugendarbeit im Kirchenkreis strahle nach wie vor positiv aus.
Endlich sei auch die Stelle der Kreisjugendpfarrerin mit Christiane Geerken-Thomas fest besetzt. Silvia Schierenberg nehme die Aufgaben des Kirchenkreissekretariats wahr. Dies alles stimme ihn sehr positiv, der Kirchenkreis sei auf breiter Basis auf einem guten Weg.
Dies würdigten auch die Gäste, die vom Vorsitzenden der Kreissynode, Dr. Detlef Lauhöfer, begrüßt wurden: Dechant Hubert von der Heide aus Delmenhorst von der katholischen Kirche, der stellvertretende Landrat Horst Siemers sowie der Bürgermeister des gastgebenden Ortes Hude, Axel Jahnz.
Das Hauptthema der Kreissynode Kirchenmusik wurde sehr lebendig und werbend im Gottesdienst in der St. Elisabethkirche vorgetragen. Es wirkten mit der Catharinenchor unter der Leitung von Freia Lankenau, der Organist Ulrich Banditt sowie ein Gottesdienst-Gitarren-Ensemble, das so vorher noch nicht in Erscheinung getreten war: Jasper Frerichs, Johannes Kretschmar-Strömer und die Pastoren Althausen, Backenköhler und Jaedicke.
Musik ist unsere Bewegung stellte Pfarrer Reiner Backenköhler in seiner Predigt heraus. Durch das gute Beispiel von Abraham, der auf seine von Gott angestoßene Reise immer nur ein Zelt mitnahm, um jeden Tag neu aufbrechen zu können, sei auch die Gemeinde aufgefordert und eingeladen, aufzubrechen: in feiernder, singender Weise.
Der motivierende Funke des Gottesdienstes ist offenbar übergesprungen. Eine wegweisende Entscheidung haben die Synodalen des Kirchenkreises Delmenhorst/ Oldenburg-Land für ihre Gemeinden getroffen: Die Kirchenmusik im Kirchenkreis geht neu aufgestellt und deutlich gestärkt daraus für die Zukunft hervor.
Ein Beitrag von Thomas Meyer.