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Osnabrück/Berlin (epd). Der langjährige Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, drängt darauf, dass auch muslimische Soldaten künftig Militärseelsorge erhalten. In der Bundeswehr gebe es eine große Anzahl muslimischer Soldatinnen und Soldaten, sagte Mazyek der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Freitag): «Auch sie haben ein Anrecht auf Seelsorge.»
   
Nach seinen Angaben dienen derzeit mehr als 6.000 Muslime in der Bundeswehr, mit steigender Tendenz. Die Politik sei gefordert, «endlich adäquate Strukturen» für sie anzubieten. Mazyek äußerte sich anlässlich der Gründung eines Militärrabbinats für Soldaten jüdischen Glaubens in der Bundeswehr: «Ich freue mich ausdrücklich für die jüdische Gemeinde und gratuliere herzlich.» Mazyek hatte im Juni sein Amt als Vorsitzender des Zentralrats der Muslime niedergelegt, das er rund 13 Jahre lang innehatte.
   
Am Donnerstag war das Militärrabbinat der Bundeswehr in Berlin eingeweiht worden. Mit einem Staatsvertrag begründeten der Zentralrat der Juden in Deutschland und die Bundesregierung 2019 die erneute Einrichtung einer jüdischen Militärseelsorge, wie es sie rund 100 Jahre zuvor bereits gegeben hatte. 2021 wurde Zsolt Balla zum Militärbundesrabbiner benannt und das Rabbinat schrittweise aufgebaut.
   
Mehr als 20 Mitarbeitende, darunter fünf Rabbiner, organisieren inzwischen wie die christlichen Kirchen Seelsorge und den Lebenskundlichen Unterricht in der Bundeswehr. Militärseelsorger begleiten Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr auch in Auslandseinsätze. Eine muslimische Militärseelsorge gibt es bislang nicht.
   
Eine christliche Militärseelsorge in der Bundeswehr existiert bereits seit den 1950er-Jahren. Derzeit sind dort etwa 200 Pastorinnen und Pastoren im Einsatz, jeweils zur Hälfte evangelisch und katholisch. Hinzu kommen noch einmal ebensoviele Pfarrhelfer. Etwa 50 Prozent der deutschen Soldatinnen und Soldaten gehören einer christlichen Kirche an.