Schon zum zwölften Mal beschenkten Schülerinnen und Schüler der Ludgerus-Schule Vechta in Zusammenarbeit mit der Diakonie und der Ev.-luth. Kirchengemeinde Vechta kurz vor Weihnachten die Insassen der Justizvollzugsanstalt für Frauen mit 100 festlich gepackten Paketen.
„Wir sind selbst ganz erstaunt, dass wir schon seit 2006 dieses Projekt jedes Jahr wieder durchführen. Aber es ist immer eine wichtige Erfahrung für die Schülerinnen und Schüler der zehnten Klassen, sich mit der Situation der Gefangenen auseinanderzusetzen und hinter jeder einsitzenden Frau den Menschen zu sehen“, erläutert Maria Fortmann, die von Anfang an dabei ist, den pädagogischen Mehrwert.
Entstanden ist das Projekt durch Maria Fortmanns Kollegen Carsten Homann, der damals den Kontakt zur Diakonie herstellte, die schon immer mit anderen Gruppen Päckchen für das Gefängnis packte. Als diese Gruppen ausfielen, fragte er Maria Fortmann, ob sie sich vorstellen könne, hier einzuspringen. Und die beiden erkannten sofort, dass sich hier eine gute Chance bot, mit den Jugendlichen der Abschlussklassen ein Zeichen solidarischer Nächstenliebe zu praktizieren. „Wir hatten natürlich Bedenken, ob die Schüler dem Vorhaben nicht mit Ressentiments begegnen würden.“, so die beiden Pädagogen.
Aber diese Sorge löste sich sofort in Luft auf, denn alle machten sich mit Eifer und Freude ans Werk und zauberten in vielen Schulstunden Leckereien wie kleine Stollen oder Spritzgebäck, das mit Geschenken der Diakonie liebevoll verpackt wurde und mit selbst gestalteten Texten versehen dann an einem Nachmittag in der JVA für Frauen übergeben wurde. Und diese Aktion sollte keine Eintagsfliege bleiben, sondern setzt sich bis heute fort.
Zum Projekt gehört auch, dass Petra Huckemeyer, stellvertretende Anstaltsleiterin, zuvor in die Schule kommt, um vom Leben im Gefängnis zu berichten. Abschluss war dann auch in diesem Jahr wieder die Übergabe der Pakete vor Ort. In diesem Rahmen fand mit Pfarrerin Annette Domke ein Gespräch statt, in dessen Rahmen einsitzende Frauen den Schülern und Schülerinnen von ihrem Leben im Gefängnis, von ihren Sorgen und Hoffnungen erzählten.
Maria Fortmann und Anette Holtmann als betreuende Lehrerinnen freuen sich jedes Jahr wieder über das Engagement und Interesse der Schülerinnen und Schüler, sich für die inhaftierten Frauen einzusetzen und etwas über deren Schicksal zu erfahren. Und auch den Inhaftierten ist die Freude anzusehen, dass gerade Schülerinnen und Schüler sich für sie einsetzen und ihnen Interesse entgegenbringen. Darüber hinaus ist dieses Projekt auch ein Zeichen ökumenischer Verbundenheit, dem sich die Ludgerus-Schule verpflichtet fühlt.
Ein Beitrag von Carsten Homann.