Wenn in Wilhelmshaven das Wochenende an der Jade steigt, beginnt hier die fünfte Jahreszeit. Ein tolles Fest rund um dem Großen Hafen und im Marinehafen, der dann auch für Besucher offen steht, wird gefeiert, vier Tage lang steht alles Kopf. Diesmal spielte das Wetter auch richtig gut mit, so dass alle Besucherrekorde gebrochen wurden.
Seit vielen Jahren hat auch der evangelische Gottesdienst Tradition, der in einer der Maschinenhallen im Marinearsenal gefeiert wird. Mittendrin im Trubel des Besucherstroms. So rappelvoll wünschte sich mancher Pfarrer die heimische Kirche auch an anderen Sonntagen. Doch zum Wochenende an der Jade ist alles anders, die elf Kirchengemeinden und die Militärseelsorge in Wilhelmshaven kommen zu einem großen gemeinsamen Gottesdienst beim Marinearsenal zusammen. Und so waren etliche hundert Besucher dabei, als Pastor Frank Morgenstern und sein Kollege, Marineseelsorger Ekkehart Woykos, die Gläubigen zum Gottesdienst unter dem Thema Lotse an Bord begrüßte.
Der Halle ist deutlich anzusehen, dass hier sonst schwer gearbeitet wird. Staub liegt auf dem Boden und in vielen Ecken, Warnhinweise sind an etlichen Stellen zu lesen. Dennoch ist mit viel Liebe zum Detail ein ganz besonderer Gottesdienstraum geschaffen worden. Ein roh gezimmertes Kreuz hängt von einem Kran herab, der Altar ist mit einem Tisch, derbem Leinen und wenigen weißen Laken zurechtgemacht, dazu frischer Blumenschmuck und wer genau hinsieht, erkennt auch die Fische, das Geheimzeichen der frühen Christenheit darin eingearbeitet.
Den Weg haben die Gläubigen mit Hilfe von blauen Hinweistafeln gefunden. Auch hier wäre ab und zu ein Lotse nicht schlecht gewesen, wer noch nie dort war, fühlt sich ein wenig unsicher auf dem großen Gelände. Ein guter Einstieg für den Gottesdienst an dem neben den Pastoren mit Insa Röben, Corinna Brachaus, Michaela Müller-Rosenberger, Thea Arnold und Johannes Koschel auch ein großes Lektorenteam mitwirkte. So wurde das Thema Lotse an Bord von vielen Seiten beleuchtet. Im Hintergrund, hinter dem Kreuz, waren die Boote und Anlagen im Hafen zu sehen eine schöne, wenngleich auch zufällige Symbolik, zu der der Blick bei den Liedern die vom Bläserkreis oder der Gruppe Julisturm begleitet werden, immer wieder geht. Ein Gottesdienst, der viel Lebenspraxis aufgreift, der Mut zuspricht und Vertrauen schaffen will. Ein Gottesdienst, der den Besuchern sicher noch lange im Gedächtnis bleiben wird.
Annette Kellin