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Bremen (epd). Mit dem Kirchenasyl wird nach den Worten des leitenden evangelischen Theologen in Bremen, Pastor Bernd Kuschnerus, keine Migrationspolitik betrieben. «Vielmehr treffen die Kirchengemeinden auf Menschen in besonderen Notsituationen. Denen stehen sie bei, was eigentlich nur ein menschlicher Impuls ist», sagte der Schriftführer der Bremischen Evangelischen Kirche dem Bremer «Weser-Kurier» (Freitag).

In der vergangenen Woche hatten Polizeikräfte in einer Nachtaktion versucht, das Kirchenasyl für einen 25-jährigen Somalier im Zentrum der evangelischen Bremer Zionsgemeinde zu beenden. Das verhinderten rund 100 Menschen, der Gemeindepastor läutete dazu die Kirchenglocken.

Das Verwaltungsgericht hat zwischenzeitlich die Abschiebung des jungen Mannes im Rahmen des Dublin-Verfahrens nach Finnland verboten. Streit gibt es auch um Kirchenasyle in der Bremer Friedensgemeinde für einen weiteren Somalier und für einen Iraner in der Bremerhavener Kreuzgemeinde, die zur hannoverschen Landeskirche gehört. Allein in Bremen gibt es aktuell 19 Kirchenasyle.

 

   «Natürlich mischen sich die Kirchen auch in Menschenrechtsdebatten ein, aber das Kirchenasyl ist dafür nicht das Vehikel», sagte Kuschnerus. Es gehe im Rahmen einer funktionierenden Demokratie und Rechtsstaatlichkeit um die Möglichkeit, im Sinne eines Appells mitzuwirken. «Wir haben regelmäßige Gespräche mit dem Innensenator und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf). Es geht also gar nicht um ein Gegeneinander, sondern um eine gute Lösung für den Einzelnen.»