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Bei der abendlichen Festveranstaltung zum 125-jährigen Bestehen des evangelischen Elisabethstifts in Oldenburg forderte die EKD-Referentin für Sozial- und Gesellschaftspolitische Fragen, Cornelia Coenen-Marx, am Freitag, 25. April, dazu auf, sich auf die Wurzeln zu besinnen. Tradition biete Stärkung und Ermahnung. Dabei könnten diakonische Einrichtungen wie das Elisabethstift ihre Identität neu entdecken. Kern der Anfangsjahre sei Empathie, das Engagement für andere. Im Laufe der Jahre sei diese Ausrichtung immer wieder durch wirtschaftliche Bedingungen, patriarchale Strukturen und Bürokratisierung verstellt worden. Bei einer Neubestimmung unter den Bedingungen der heutigen nomadisierten Gesellschaft sei gut zu prüfen, was in den „leichten Rucksack mit starker Energie“ hineingelegt werde.

   

Bischof Jan Janssen hatte im Jubiläumsgottesdienst in der Oldenburger Lambertikirche auf die biblische Namenpatronin des Elisabethstiftes hingewiesen. Die Mutter von Johannes dem Täufer sei Wegbereiterin und Wegweiser in der Nachfolge Jesu. Damit sei sie Leitbild für Diakonissen und Pflegekräfte. Mit dem Dank an das Elisabethstift verband Janssen die Hoffnung, dass die Mitarbeitenden den engagierten Weg weitergehen.

 

Auch eine Übermorgenstadt wie Oldenburg brauche die Ausrichtung auf Menschen, wie sie von den Diakonissen 1889 begonnen worden sei, betonte Bürgermeisterin Germaid Eilers-Dörfler. Empathie und Nächstenliebe, Gemeinschaft, Zusammenhalt und christliche Werte engagierter Mitarbeiterinnen zögen sich bis heute wie ein roter Faden durch die Geschichte des Elisabethstifts, erklärte die Bürgermeisterin vor rund 300 Gästen in der Lambertikirche.

 

Das evangelische Elisabethstift in Oldenburg ist eine Art Keimzelle der diakonischen Pflege im Oldenburger Land. Von hier aus sind einstmals ausgebildete Schwestern und Diakonissen in die Krankenhäuser und Kirchengemeinden der Region entsandt worden.

Nachdem sich Oldenburger Diakonissen in Bremen und Bethel in der Alten- und Krankenpflege hatten ausbilden lassen, begannen sie, ihren Nachwuchs im Elisabethstift selbst zu qualifizieren. Insgesamt wurden im Diakonissenhaus 216 Diakonissen eingesegnet und Hunderte Pflegefachkräfte ausgebildet. Diese Aufgabe hat mittlerweile die Evangelische Altenpflegeschule übernommen, die sich auf dem Gelände des Stifts befindet.

Namensgeberin der Stiftung ist die Oldenburger Großherzogin Elisabeth (1826-1896). Die Diakonische Betriebsgesellschaft betreibt heute im Elisabethstift eine Seniorenanlage mit 42 Einzelapartments. Im benachbarten
Friedas-Frieden stehen über 120 weitere Pflege- und Wohnplätze zur Verfügung.

Unter dem Dach Diakonischer Einrichtungen sind im Oldenburger Land mittlerweile insgesamt rund 1.100 Pflegekräfte in stationären und ambulanten Altenpflege-Einrichtungen beschäftigt.

 

Ein Beitrag von Frerk Hinrichs.

Pastor Klaus Backhaus, Altoberin Sr. Lotte Seyfert, Einrichtungsleiterin Petra Schumann, Oberkirchenrätin Cornelia Coenen-Marx, Vorstandsvorsitzende Rita Szaszi beim 125. Jubiläumsfest des Oldenburger Diakonissenhauses Elisabethstift. Foto: Frerk Hinrichs
Pastor Klaus Backhaus, Altoberin Sr. Lotte Seyfert, Einrichtungsleiterin Petra Schumann, Oberkirchenrätin Cornelia Coenen-Marx, Vorstandsvorsitzende Rita Szaszi beim 125. Jubiläumsfest des Oldenburger Diakonissenhauses Elisabethstift. Foto: Frerk Hinrichs