Butjadingen/Kr. Wesermarsch (epd). Die Heinz Sielmann Stiftung und der Deutsche Wanderverband haben am Mittwoch den Langwarder Groden an der Nordsee offiziell als «Naturwunder des Jahres 2024» ausgezeichnet. Das neu geschaffene Deichvorland auf der Halbinsel Butjadingen zwischen Wilhelmshaven und Bremerhaven sei ein Musterbeispiel dafür, wie erfolgreich Naturschutz betrieben und für die Menschen erlebbar gemacht werden könne, sagte Carolin Ruh vom Vorstand der Stiftung am Mittwoch bei der Preisverleihung im Ort Butjadingen.
Die Entscheidung für den Langwarder Groden war bereits Anfang Oktober gefallen. Die Region liegt an der Wesermündung im Nationalpark des Unesco-Weltnaturerbes Niedersächsisches Wattenmeer. Der Groden hatte sich bei einer bundesweiten Online-Abstimmung mit 10.530 Stimmen knapp gegen den Rochlitzer Berg in Sachsen mit 10.254 Stimmen durchgesetzt.
Die im Groden gelegenen Salzwiesen vor dem nördlichen Hauptdeich waren den Angaben zufolge ab 1930 auf rund vier Kilometer Länge durch einen Sommerdeich vom Einfluss der Gezeiten abgetrennt worden, um die Fläche für die Landwirtschaft besser nutzbar zu machen. Ohne die steten Überflutungen durch Ebbe und Flut sei jedoch die natürliche Entwicklung des Watts und der Salzwiesen verloren gegangen.
Als Ausgleichsmaßnahme für den Bau des Jade-Weser-Ports in Wilhelmshaven wurde im Sommer 2014 deshalb ein umfassendes Renaturierungsprojekt gestartet. Der Sommerdeich wurde geöffnet, und 140 Hektar wurden wieder den Gezeiten ausgesetzt. So seien neue Salzwiesen mit der dazugehörigen Flora und Fauna entstanden. Inzwischen sind dort Robben, zahlreiche Küstenvögel sowie Krebse, Muscheln oder Wattwürmer zu finden. Im Frühjahr und Herbst ist der Groden zudem ein bedeutendes Rastgebiet für viele Zugvögel.