Spelle/Kr. Emsland (epd). Vertreter aus Landwirtschaft, Kirche und Politik in Niedersachsen haben am Sonntag gemeinsam im emsländischen Spelle das bereits zehnte Landeserntedankfest gefeiert. Der ökumenische Festgottesdienst um 14 Uhr stand unter dem Motto «Nehmt Neuland unter den Pflug». Die landesweite Erntedankfeier rund um die katholische Kirche St. Johannes sollte Gottesdienst, Begegnung und Information über regionale Land- und Ernährungswirtschaft miteinander verbinden.
In seiner Predigt ging der Osnabrücker Weihbischof Johannes Wübbe auf das Motto des Landeserntedankfestes ein. Es mache deutlich, dass das Verhalten der Menschen Gott nicht egal, sei, denn «er ist ein leidenschaftlich liebender Gott», sagte Wübbe. Jede und jeder könne sich deshalb die Frage stellen, wo es sich lohne, sich von Gewohnheiten zu verabschieden und persönlich Neuland unter den Pflug zu nehmen. «Sich bewusst und von Zeit zu Zeit immer wieder neu entscheiden, wofür wir uns wirklich einsetzen wollen, kann ein Schritt sein, der die eigene, aber auch die große Welt verändert.»
Die evangelische Regionalbischöfin Sabine Schiermeyer des Sprengels Ostfriesland-Ems der Hannoverschen Landeskirche betonte den Wert des Dankes: «Dankbarkeit öffnet das Herz für alles Schöne, das uns trotz aller Krisen immer noch umgibt und erinnert uns an den Segen Gottes, von dem wir leben.» Für die Vereinigung des Emsländischen Landvolkes sagte deren Präsident Georg Meiners, Ernte verpflichte auch immer dazu, Anbau und Saat für die Zukunft zu planen. So habe die Großelterngeneration mit dem sogenannten «Emslandplan», der sich 2025 zum 75. Mal jähre, für die Zukunft geplant. «Nach fast drei Generationen ist das Emsland vom Armenhaus der Republik zur blühenden Landschaft geworden. Auch hierfür sollten wir an solch einem Tag dankbar sein.»
In einem Grußwort hob Staatssekretär Michael Marahrens für das niedersächsische Landwirtschaftsministerium die aktuellen Herausforderungen für die Landwirtschaft hervor. «Wir haben nur einen Planeten, wir müssen sorgsam mit den vorhandenen Ressourcen umgehen. Das geht nur mit einer nachhaltigen Landwirtschaft.» So gehe es aktuell um Fragen, wie eine Ernte trotz Extremwetter gesichert werden könne, wie optimale Kreislaufwirtschaft aussehe oder welche Ansätze Tierwohl steigern können. «Es gilt, Neuland unter den Pflug zu nehmen - um durch neue Ideen, Denk- und Herangehensweisen die Landwirtschaft weiterzuentwickeln».
Nach dem Gottesdienst waren die Kirchengemeinde und Gäste eingeladen, an Informations- und Aktionsständen über aktuelle Themen zum Leben und Arbeiten im ländlichen Raum zu diskutieren. Das Landeserntedankfest findet jedes Jahr an einem anderen Ort statt. Die Feier ist eine gemeinsame, überregionale Veranstaltung der evangelischen Landeskirchen und der katholischen Bistümer in Kooperation mit der Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft.
Internet: www.bistum-osnabrueck.de