Leer (epd). Der Landkreis Leer hat den Abschuss eines Wolfes genehmigt. Allein in der Gemeinde Jemgum habe es seit Mai 20 Angriffe auf Nutztiere gegeben, bei denen der Wolf als Verursacher nachgewiesen worden sei, teilte der Landkreis am Donnerstag mit. Das Tier habe nicht nur Schafe, sondern auch Rinder angegriffen.
Der Landkreis hat eigenen Angaben zufolge bereits am vergangenen Freitag eine Ausnahmegenehmigung zum Abschuss eines Wolfs im Rheiderland erteilt. Die Wolfsrisse bedrohten auch die Deichsicherheit, sagte Landrat Matthias Groote. Die Beweidung mit Schafen sorge dafür, dass auf den Deichen das Gras kurz und der Boden fest bleibe.
Ungewöhnlich sei, dass der Wolf inzwischen auch Rinder angreife, betonte der Landrat. «Die Leute machen sich zunehmend Sorgen, dass der Wolf nicht bei Nutztieren Halt macht, sondern auch Menschen bedrohen könnte.» Die vor Ort zuständigen Behörden könnten der Bevölkerung nicht mehr vermitteln, warum bei einer solchen Gefahrenlage kein Abschuss erfolge.
Ein hinreichender Schutz von Nutztieren durch Herdenschutzzäune ist nach Auffassung des Landkreises entlang der weitläufigen Deiche im Kreisgebiet weder machbar noch bezahlbar. Gleiches gelte für die offenen Grünlandflächen. Der Landkreis rief dazu auf, Sichtungen und Begegnungen mit Wölfen im Kreisgebiet zu melden. Dies könne über die App «Wolfsmeldungen Niedersachsen» per Smartphone geschehen.