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Hannover (epd). Der Landesschülerrat Niedersachsen begrüßt die Aufgeschlossenheit von Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) für einen späteren Schulbeginn. «Ein solcher Vorstoß ist aus unserer Sicht nicht nur willkommen, sondern auch längst überfällig», sagt der stellvertretende Vorsitzende der Schülervertreter, Eduard Hillgert, am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Ein späterer Schulbeginn könne zu einer besseren Konzentrationsfähigkeit, gesteigerter Leistungsbereitschaft und einem gesünderen Lebensstil beitragen. Zurzeit beginnt die Schule meist morgens um 8 Uhr.

Die Ministerin hatte sich zuvor in einem NDR-Interview offen für einen späteren Unterrichtsbeginn gezeigt. Die Schulen hätten freie Hand, Spätaufsteher-Modelle zu testen, sagte sie: «Wir haben in Niedersachsen nur eine Vorgabe, die heißt: Vor 7.30 Uhr soll in der Regel kein Unterricht stattfinden - ansonsten lassen wir das im Ermessen der Schulen und der Schulträger.»

Nach Ansicht von Hillgert ist es erwiesen, dass ein späterer Schulbeginn den Schülerinnen und Schülern zahlreiche Vorteile bringt. «Wissenschaftliche Studien haben wiederholt gezeigt, dass Jugendliche aufgrund ihres biologischen Schlaf-Wach-Rhythmus abends später müde und morgens später wach werden», sagte er.

Auch aus der Sicht von Eltern und Familien kann dem Landesschülerrat zufolge ein späterer Unterrichtsbeginn vorteilhaft sein. «Ein entspannterer Start in den Tag ohne den morgendlichen Stress würde das Familienleben positiv beeinflussen», sagte Hillgert. Eltern hätten mehr Zeit für ein gemeinsames Frühstück mit ihren Kindern und könnten die Morgenroutine stressfreier gestalten.

Der Schülervertreter räumte allerdings ein, dass veränderte Zeiten beim Schulbeginn auch Probleme mit sich bringen könnten, etwa in Haushalten mit jüngeren Kindern, in denen Eltern früh arbeiten müssten. Wichtig sei es deshalb, flexible Betreuungsangebote für Kinder am Morgen zu schaffen. Außerdem dürfe die Zeit für Hobbys wie Sport oder Musik am Nachmittag nicht zu knapp werden.