Schneverdingen/Heidekreis (epd). Stürme, Trockenheit und die massenhafte Vermehrung von Borkenkäfern sind nach Angaben der Niedersächsischen Landesforsten im Wald sichtbare Folgen des Klimawandels. In Niedersachsen gibt es aktuell mehr als 70.000 Hektar Schadflächen, wie der Regionalsprecher Nordost der Landesforsten, Jobst Böttger, am Dienstag in Schneverdingen mitteilte. Besonders betroffen sei die Fichte, die im Oberharz vor allem Sturm und Borkenkäfer zum Opfer gefallen sei.
Zu den zentralen Herausforderungen zähle deshalb, die Schadflächen wieder zu bewalden und die noch intakten Wälder weiter zu vielfältigen und artenreichen Mischwäldern zu entwickeln, erläuterte er. Das Niedersächsische Forstamt Sellhorn bei Schneverdingen hatte Böttger zufolge die Wald AG der Grünen in Niedersachsen zu einer Exkursion eingeladen.
Dabei sei es unter anderem um das Waldbauprogramm «LÖWE+» (Langfristige ökologische Waldentwicklung) gegangen. Dieses regle zum Beispiel, dass Holz nicht in bestimmten Produktionszyklen geerntet wird, sondern erst dann, wenn Stämme einen bestimmten Umfang haben. Bei Fichten seien dies mindestens 45 Zentimeter.
Marius Schröder, Leiter der Revierförsterei Wilsede, veranschaulichte den Waldumbau den Angaben zufolge in einem Fichtenbestand, der aus der Aufforstung eines Kahlschlags nach dem Zweiten Weltkrieg stammt. Unter dem aufgelichteten Kronendach der etwa 70-jährigen Fichten habe er, mit Kleinbaggern Buchen pflanzen lassen. In lichteren Bereichen ergänzten gepflanzte Eichen die Entwicklung zum Mischwald. Schröder habe in seinem Revier allein in der vergangenen Pflanzsaison etwa 60.000 Eichen und 40.000 Buchen pflanzen lassen.