Esterwegen/Kr. Emsland (epd). Die KZ-Gedenkstätte Esterwegen erinnert an die Befreiung der Emslandlager vor 80 Jahren im April 1945. Die letzten Kriegswochen in den Straf- und Kriegsgefangenenlagern im Emsland und der Grafschaft Bentheim seien bis zu Befreiung von Chaos, Räumungsmärschen und Massenmord geprägt gewesen, teilte die Gedenkstätte am Freitag mit. Jedes der 15 Lager habe seine eigene Geschichte, über die nun in zahlreichen Veranstaltungen und Beiträgen in den sozialen Medien informiert werde.
Im März und April 1945 befreiten britische Truppen in teils schweren Kämpfen gegen die sich zurückziehende Wehrmacht die Lager im Emsland. Einige waren zu diesem Zeitpunkt bereits geräumt, andere noch nicht. 80 Jahre danach postet die Gedenkstätte nach eigenen Angaben auf Facebook und Instagram Beiträge zu historischen Daten. Dabei gehe es auch um weniger bekannte Ereignisse, die aus unterschiedlichen Perspektiven Schlaglichter auf die letzten Wochen der Lager würfen. Diese Beiträge seien auch als Broschüre in der Gedenkstätte erhältlich.
Den Auftakt der Veranstaltungsreihe gestaltet der Journalist und Historiker Manfred Fickers am 30. März um 15 Uhr. Er berichtetet in der Gedenkstätte über die «Operation Haymaker und das Kriegsende im Emsland 1945». Am 4. April um 18 Uhr informiert der Leiter des Dokumentationszentrum Haren/Maczków, Rüdiger Ritter, über die «Displaced Persons im Emsland».
Die Emslandlager bestanden von 1933 bis 1945. In den Lagern litten insgesamt etwa 80.000 KZ-Häftlinge und Strafgefangene sowie mehr als 100.000 Kriegsgefangene. Mehr als 20.000 Menschen aus vielen Staaten Europas überlebten die Gefangenschaft nicht. Die meisten von ihnen waren sowjetische Kriegsgefangene.
Prominentestes Opfer in Esterwegen war der Schriftsteller, Pazifist und spätere Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky (1889-1938). Als Gefangener mit der Nummer 562 litt er dort von 1934 bis 1936. Weltbekannt wurden die Emslandlager durch das 1933 von KZ-Insassen geschriebene Lied «Die Moorsoldaten». Es wurde eine der bekanntesten Lager- und Freiheitshymnen unter der NS-Diktatur.