Bremen (epd). Der Schriftführer der Bremischen Evangelischen Kirche, Bernd Kuschnerus, hat anlässlich des Pfingstfestes den Wert gelingender Kommunikation herausgestellt. «Der Heilige Geist ist mehr als eine Sprachenapp», sagte Kuschnerus am Sonntag in seiner Predigt in der Grambker Kirche in Bremen. Oft herrsche in Gesprächen Sprachlosigkeit, «selbst wenn viel Worte fallen».
Sprachlosigkeit sei von den Griechen Barbarei genannt worden, sagte Kuschnerus laut Predigtmanuskript. Solche Barbarei herrsche dort, wo einzelne oder Gruppen nur ihre eigenen Interessen durchsetzen wollten und nicht bereit seien, sich mit anderen zu verständigen. «Es wird oft beklagt, dass unsere Gesellschaft in solche unterschiedlichen Gruppen zerfällt.»
«Es wäre gut, wenn sich alle aufeinander einstellen», betonte Kuschnerus. So wirke der Heilige Geist. Er könne das Wir-Gefühl einer Gesellschaft beflügeln. «Das 'Wir' des Heiligen Geistes besteht in bunter Vielfalt.» Jeder sei bemüht um eine Sprache, die die anderen verstehen. Dabei dürfe es auch unterschiedliche Meinungen geben.
Er selbst werde oft gefragt, warum es in den evangelischen Kirchen so viele unterschiedliche Auffassungen gebe - etwa in der Frage, ob Waffen in die Ukraine geliefert werden sollen, führte Kuschnerus aus. «Ich meine, das ist angemessen, denn es geht um die Frage, wie wir die Situation dort verstehen, und es geht darum, was mein Gewissen mir sagt. Aber niemand, der hier entscheidet, macht sich frei von Schuld, egal, wie die Entscheidung ausfällt.»
Das christliche Pfingstfest wird 50 Tage nach Ostern gefeiert. In Erinnerung an die in der Bibel geschilderte Ausgießung des Heiligen Geistes auf die Menschen wird Pfingsten auch als «Geburtstag der Kirche» verstanden. Es steht auch als Symbol für Kreativität und Neuanfang. Den biblischen Berichten zufolge schenkt Gott seit Pfingsten seinen Geist nicht mehr einzelnen Auserwählten, sondern allen Christen.