Hannover (epd). Der Deutsche Kinderschutzbund und die Polizei haben die Mitnahme von Kindern auf gewaltsame Corona-Demonstrationen scharf kritisiert. Bei einer Demo von Impfgegnern in Schweinfurt war am Sonntag Medienberichten zufolge ein vierjähriges Kind durch Pfefferspray verletzt worden. «Ich finde es unverantwortlich, dass noch sehr junge Kinder, die selbst noch keine eigene Entscheidung diesbezüglich treffen können, mit auf Demonstrationen genommen werden, bei denen es erfahrungsgemäß zu gewalttätigen Auseinandersetzungen kommt», sagte der Präsident des Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, dem «RedaktionsNetzwerk Deutschland» (RND, Montag).
Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Oliver Malchow, sagte dem RND, es stelle die Beamten Polizei vor große taktische Herausforderungen, wenn Demonstrationen gewalttätig verliefen und Kinder vor Ort seien: «Wir müssen immer entscheiden, mit welchen Einsatzmitteln wir vorgehen können und wie viel Rücksicht wir wegen anwesender Kinder nehmen müssen.» Durch anwesende Kinder erhöhe sich der Schutz gewaltbereiter Teilnehmer in einer Versammlung - «aber auf Kosten der Sicherheit der Kinder».
Malchow appellierte an Eltern, sich mit ihren Kindern von gewalttätigen Demonstrationen zu entfernen. «Wir erleben es immer wieder, dass Kinder im Kinderwagen als Schutzschild mitgeführt werden», sagte er. Das sei besonders perfide. Wer sich friedlich und ohne Waffen versammle, der brauche kein Schutzschild - «und schon gar kein Kind, das ihn schützt.»
epd