Zum Hauptinhalt springen

„Jetzt sind wir weiter als alle anderen Kirchenkreise. Das haben Sie wirklich gut gemacht.“ So brachte Dr. Detlev Lauhöfer, Vorsitzender der Kreissynode Delmenhorst/Oldenburg Land, den gefassten Beschluss über die zukünftige Pfarrstellenverteilung auf den Punkt. Bis zum Jahr 2030 soll die notwendige Pfarrstellenverteilung aufgrund der zu erwartenden Abnahme der Gemeindegliederzahlen, Finanzen sowie dem Mangel an zu erwartendem Pfarrernachwuchs  umgesetzt sein. Vorausging eine lebhafte und sachliche Diskussion darüber, wie die dann insgesamt von 33 auf 28,5 reduzierten Pfarrstellen auf die Gemeinden und Aufgaben im Kirchenkreis verteilt werden sollen.
 
Ein Antrag von Pastor Martin Böhmen aus Wardenburg, der alle Stellen bei den Gemeinden belassen wollte, fand keine Mehrheit. Ähnlich wie es der Kreiskirchenrat vorgeschlagen hatte, doch ohne pfarramtliche Aufgaben auf Kirchenkreisebene festzulegen, beinhaltete der Antrag von Pastor Dietrich Jaedicke aus Großenkneten zwei Funktionspfarrstellen, über deren Verwendung der Kreiskirchenrat flexibel entscheiden kann. Dieser Antrag fand, auch beim Kreiskirchenrat, eine breite Mehrheit der Synodalen. So ist es möglich, wenn beispielsweise im Jahr 2023 acht Pfarrstellen durch Ruhestand vakant und nicht gleich wieder besetzbar sind, diese auch durch Springerkräfte zu versorgen. Bei diesem Beschluss mit Weitblick zeigte sich, wie sinnvoll es war, die Pfarrstellenverteilung in die Verantwortung der Kirchenkreises zu geben, wodurch die einzelnen Gemeinden daran beteiligt sind.
  
In seinem Bericht konzentrierte sich Kreispfarrer Bertram Althausen auf vier Themen: Die Trauung für alle ist jetzt auch kirchlich möglich. Gleichgeschlechtliche Paare können sich jetzt innerhalb der oldenburgischen Kirche nach einem Beschluss der Gesamtsynode kirchlich trauen lassen. Und die ersten haben das bereits getan.
„Wir wollen sexualisierter Gewalt vorbeugen und sie verhindern.“ Die oldenburgische Kirche will eine Null-Toleranz-Politik bei sexualisierter Gewalt umsetzen. „Wir mussten feststellen, dass in der Vergangenheit auch in unserer Kirche Formen von sexualisierter Gewalt vorkamen“, so Althausen.

 

In den Bereichen der evangelischen Kindergärten, der evangelischen Jugendarbeit und der Kirchenmusik gebe es bereits Konzepte und Schulungen zur Sensibilisierung und Prävention mit Blick auf das Kindeswohl. Das solle jetzt ausgebaut und ergänzt werden für weitere Bereiche in der Gemeindearbeit und im pfarramtlichen Dienst.
„Die Kirchenmusik in unserem Kirchenkreis ist sehr kreativ, vielfältig und hat wirklich Strahlkraft“, zeigte sich der Kreispfarrer überzeugt. Besonderes Augenmerk legte er auf die hochklassigen Orgelkonzerte im Arp Schnitger-Gedenkjahr. Und er betonte die Vielfalt der Kirchenmusik in Form von Mitsing-Konzerten, Kantaten, Abendlieder-Singen, Kinderchor-Auftritte bei der Konfirmation und Gospels im Gottesdienst, Jazzgesang-Events – „und alles zum Lobe Gottes bei uns im Kirchenkreis.“

 

Weiter unterstrich Kreispfarrer Althausen den Wert der Altenseelsorge und dankte den in diesem Bereich Tätigen. Acht große Pflegeheime werden von zwei Altenheimseelsorgern mit jeweils einer halben Stelle betreut und 25 Einrichtungen von Gemeindepastoren mitversorgt.
  
Außerdem wählte die Kreissynode ein Visitationsteam aus ehrenamtlichen Synodalen und Pastorinnen und Pastoren. Im Kirchenkreis sollen künftige Ziele in den Blick genommen werden. Dazu wurde eine AG ins Leben gerufen, die über Ziele  und vorrangige Handlungsfelder berät. Die Mitglieder sollen aus allen sogenannten Entwicklungsräumen kommen. Dahinter steht die Zusammenarbeit mehrerer nebeneinanderliegender Kirchengemeinden, die z. B. im Fall von Vakanzen und auch bei Projekten kooperieren. Diese Entwicklungsräume wurden bereits vorher von den jeweiligen Kirchengemeinden vereinbart und einstimmig von der Kreissynode bestätigt.
  
Zu Gast war Sabine Blütchen, Präsidentin der Synode der oldenburgischen Kirche. Sie sprach über die Arbeit der Synode und ihre Strukturen und warb bei den Kreissynodalen für Kandidaturen. Die Wahlen zur oldenburgischen Synode, die sich im Januar 2020 neu konstituiert, werden auf der Kreissynode im Herbst stattfinden.
 
Der Kirchenkreis Delmenhorst/Oldenburg Land hat derzeit rund 87.000 Gemeindeglieder. Für das Jahr 2030 wird mit einer Abnahme der Gemeindegliederzahl auf etwa 71.000 Personen gerechnet.
 
Ein Bericht von Pfarrer Udo Dreyer.

Der Vorsitzende der Kreissynode Delmenhorst / Oldenburg-Land, Dr. Detlev Lauhöfer, und Kreispfarrer Bertram Althausen. Foto: Udo Dreyer
Der Vorsitzende der Kreissynode Delmenhorst / Oldenburg-Land, Dr. Detlev Lauhöfer, und Kreispfarrer Bertram Althausen. Foto: Udo Dreyer