Die 60 Synodalen der Ev.-luth. Kreissynode Oldenburg Stadt haben auf ihrer Tagung am Mittwoch und Donnerstag dieser Woche (7./8. Oktober) beschlossen, eine halbe Stelle für die Arbeit mit und für Flüchtlinge und Migrantinnen und Migranten einzurichten. Diese Stelle soll mit einer Pfarrerin / einem Pfarrer oder einer Diakonin /einem Diakon besetzt werden. Hierzu soll eine Arbeitsgruppe noch ein Konzept erarbeiten, so Kreispfarrerin Ulrike Hoffmann.
Am Mittwochabend hatten die Vertreterinnen und Vertreter der acht Kirchengemeinden in Oldenburg sich ausführlich über die Situation von Flüchtlingen in Oldenburg und die Arbeit von Diakonie und Gemeinden sowie die Planungen der Stadt informiert und ausgetauscht. Ziel und Auftrag der neuen Stelle ist der gezielte Auf- und Ausbau einer an den Bedürfnissen von Flüchtlingen orientierten Willkommenskultur in den Kirchengemeinden und Stadtteilen des Kirchenkreises.
Laut Kreispfarrerin Hoffmann soll die Stelle für Flüchtlingsarbeit auf den Kirchenkreis als Ganzen ausgerichtet sein, aber in einer Kirchengemeinde angesiedelt werden. Die Stelleninhaberin/der Stelleninhaber soll in den Kirchengemeinden konkrete Projekte für und mit Flüchtlingen anregen, diese in Zusammenarbeit mit den Haupt- und Ehrenamtlichen vor Ort planen und bei der Durchführung behilflich sein. Darüber hinaus soll sie/er Ehrenamtliche im Bereich der Arbeit mit und für Flüchtlinge schulen und in ihrer Arbeit begleiten sowie die Projekte der einzelnen Kirchengemeinden bündeln und mit denen der anderen Initiativen in der Stadt vernetzen, um Doppelungen zu vermeiden, einen Austausch zu ermöglichen und effektive Arbeit für und mit Flüchtlingen zu ermöglichen.
Angedacht sei, dass Die Stelleninhaberin/der Stelleninhaber langfristig tätig ist, damit sich Kirchengemeinden als offene und gastfreundliche Orte auch für Fremde entwickeln könnten und die große Bereitschaft für ehrenamtliches Engagement verstetigt werden könne, so Hoffmann.
Die Kirchengemeinden verzeichneten weiterhin eine große Nachfrage von Ehrenamtlichen, die nach Möglichkeiten suchen, geflohene Menschen zu unterstützen, betonte Kreispfarrerin Ulrike Hoffmann. Die Kommunalen Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge lägen teils in unmittelbarer Nähe der Kirchen. Dabei ist zu beobachten, dass in Oldenburg die große Aufgabe, so viele Neuankömmlinge in kurzer Zeit aufzunehmen, bisher sehr gut bewältigt wird. Die Stimmung in den Kommunalen Gemeinschaftsunterkünfte ist dank der Betreiberin European Homecare und deren finanzieller Ausstattung durch die Stadt überwiegend gut. Dank der großen Hilfsbereitschaft der Bevölkerung sind die geflohenen Menschen mit allem Lebensnotwendigen versorgt. Ehrenamtliche bieten Fahrdienste und Ausflüge für Familien in den Zoo an, geben Kleidung in den Kleiderkammern vor Ort aus, veranstalten Picknicknachmittage, begleiten zu Ämtern oder Ärzten. Alle Hilfsorganisationen sind gut vernetzt. Arbeitsgemeinschaften in den Stadtteilen, häufig von den Kirchengemeinden initiiert, sorgen für zusätzliche Koordination der Unterstützungsangebote für die Flüchtlinge.
Die Kreissynodalen hätten sich davon überzeugen können, dass es bei einer auch nur annähernd gleichbleibenden Hilfsbereitschaft und Offenheit in der Bevölkerung auch gelingen kann, die geflohenen Menschen, so sie denn bleiben wollen, zu integrieren und mit ihnen die Zukunft zu gestalten, auch wenn das nicht einfach ist und allen Beteiligten Anstrengung abverlangt, so Hoffmann.
Während der Tagung der Kreissynode wurde darüber hinaus Pastor Jürgen Philipps zum neuen Kreisjugendpfarrer des Kirchenkreises Oldenburg Stadt gewählt.
Im Rahmen der Tagung berichtete eine Arbeitsgruppe über den Stand der Vorbereitung eines Trägerverbundes für die 21 evangelischen Kindertagesstätten in Oldenburg. Dieser Prozess komme gut voran. Die Kreissynode habe betont, so Hoffmann, dass eine notwendige Voraussetzung für die dauerhafte Existenzfähigkeit evangelischer Kindertageseinrichtungen die kostendeckende Förderung durch die Kommune saei. Die evangelische Kirche unterstützt diese kommunale Aufgabe bereits mit zehn Prozent der Fachpersonalkosten, der Vorhaltung einer eigenen Fachberatungsstelle sowie ehrenamtlicher und hauptamtlicher Arbeit in den Gemeinden.
Die Kreissynode verabschiedete auf ihrer Tagung auch den Haushaltsplan für das Jahr 2016 im Umfang von rund 1,486 Millionen Euro.
Am Mittwochabend, 7. Oktober, wurden im Eröffnungsgottesdienst der Kreissynode in der Ansgari-Kirche in Oldenburg Pfarrerin Elke Andrae und Pfarrer Jürgen Walter in ihr neues Amt als Leitende der Telefonseelsorge Oldenburg eingeführt. Die Einführung übernahm Kreispfarrerin Ulrike Hoffmann.