Die Ev.-luth. Kreissynode Oldenburg Stadt hat am Donnerstag, 13. März, ein neues Musikkonzept für den Kirchenkreis verabschiedet. Hintergrund ist das neue Kirchenmusikgesetz der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, das einen Trägerwechsel der hauptamtlichen Kirchenmusikerinnen und kirchenmusiker sowie eine Neukonzeption in den sechs Kirchenkreisen der oldenburgischen Kirche zur Folge hat.
Die wesentlichen Beschlüsse der Kreissynode Oldenburg Stadt umfassen:
Rahmenkonzeption zur Umsetzung der Kirchenmusik
Nach diesem Gesetz wird die Anstellungsträgerschaft der hauptamtlichen Kirchenmusiker aus den Gemeinden auf die Kirchenkreise übergeleitet. Finanziert werden sie weitgehend aus dem Haushalt der oldenburgischen Gesamtkirche. Jedem Kirchenkreis sind drei Stellen zu geordnet, für die die Gemeinden gemeinsam jährlich 30.000 Euro Eigenbeteiligung aufbringen müssen. Mit dem 1. Juli 2014 soll das neue Konzept greifen. Es bringt dem Kirchenkreis eine zusätzliche hauptamtliche Stelle.
Geplant ist, dass die jetzigen Kantoren an der Lambertikirche und Ansgarikirche dort wie bisher tätig sein sollen; die Kantorin an der Osternburger Dreifaltigkeitskirche soll mit einer halben Stelle zum Kirchenkreis wechseln und übernimmt die koordinierenden und beratenden Tätigkeiten einer Kreiskantorin. Zusätzlich wird eine halbe Stelle für Popularmusik ausgeschrieben, die zum 1. September besetzt werden soll.
Neuer Mietvertrag für Ev. Familien-Bildungsstätte unterzeichnet
Die Kreissynode hat den Beschluss des Kreiskirchenrats genehmigt, nach dem die Ev. Familien-Bildungsstätte (EFB) Oldenburg zu Beginn des Jahres 2015 in einen Neubau an der Cloppenburger Straße/Ecke Gorch-Fock Straße umzieht. Der Mietvertrag mit der GSG wurde auf der Kreissynode unterschrieben.
Die Kreissynodalen sehen in dem neuen Standort ausgezeichnete Voraussetzungen, um die EFB konzeptionell weiterzuentwickeln, neue Teilnehmerkreise zu erreichen und den Mitarbeitenden angemessene Arbeitsbedingungen zur Verfügung zu stellen.
Vorausgegangen waren monatelange Planungen mit der GSG, die das Anliegen des Kirchenkreises deutlich befördert haben. Damit die zukünftige Miete finanziert werden kann, hat die Kommune ihren jährlichen Zuschuss für die EFB Oldenburg deutlich erhöht. Zusätzlich will der Kirchenkreis einen Baukostenzuschuss von 200.000 Euro einbringen. Da Eigenmittel fehlen, beginnt im April eine breite Spendenkampagne, um dieses Geld bis Ende 2015 bei Stiftungen, Sponsoren und Spendern einzuwerben. Dabei vertraut die EFB auf die vielen Oldenburger Bürgerinnen und Bürger, die in ihrem Leben schon mit der EFB Kontakt hatten und ihre Arbeit zu schätzen wissen.
Kreisjugenddienst zieht unter gemeinsames Dach
Weiterhin soll der Kreisjugenddienst im nächsten Jahr unter ein gemeinsames Dach ziehen. Zurzeit sind die Büros der Mitarbeitenden über die ganze Stadt verteilt. Der Kreisjugenddienst macht Angebote für Kinder und Jugendliche in den Gemeinden des Kirchenkreises und auf Kreisebene. Durch das gemeinsame Büro soll der Kreisjugenddienst sichtbarer und verlässlicher erreichbar werden. Außerdem sind Jugenddiakone kreative Leute, und jeder weiß, dass Ideen am besten gedeihen bei Flurgesprächen mit den Kolleginnen und Kollegen.
Der Oldenburger Bischof Jan Janssen betonte in einem Grußwort an die Kreissynodalen, dass es gut sei, dass die Tagesordnung der Kreissynode nicht nur mit Zahlen und Strukturen umgehe, sondern mit Kirchenmusik und Kreisjugenddienst inhaltliche Fragen dran sind und das auf Feldern der Verkündigung, die eine hohe Intensität und Qualität haben.
Mit Blick auf die neue Mitgliedschaftsstudie der EKD (Engagement und Indifferenz. V. EKD-Erhebung über Kirchenmitgliedschaft. Hannover 2014) betonte Bischof Janssen, dass die Untersuchung möglichst realistische und differenzierte Bilder des religiösen Bereichs aus der Perspektive der Kirchenmitglieder gewinnen und die Prägung religiöser Einstellungen und kirchlichen Teilnahmeverhaltens stärker in den Blick nehmen wolle. Zu den im Ergebnis erkennbaren Tendenzen zähle, dass religiöse Kommunikation im engeren, existenziellen Sinne vor allem im privaten Nahbereich, im persönlichen Gespräch mit sehr vertrauten Personen verortet wird.
Auch sie mit Blick auf die Studie zu beobachten, dass sich die Gesellschaft religiös mehr und mehr ausdifferenziert und polarisiert: Während die Gruppe mittlerer kirchlicher Verbundenheit eher abnimmt, wachsen die Gruppe der engagierten Hochverbundenen in bescheidenem Maße und deutlicher die Gruppe der religiös Indifferenten. Kirchenmitgliedschaft wird auf der einen Seite inhaltlich klar begründet und mit einer hohen Bereitschaft zu ehrenamtlichem Engagement verbunden. Auf der anderen Seite ist Kirchenferne zunehmend geprägt von Beziehungslosigkeit und weniger von kontroverser Auseinandersetzung oder Abgrenzung.
Vieles, was Zahlen und Rechenergebnisse sagen, sei im Oldenburgischen bekannt, so Janssen. Wir setzen aber mehr auf Nähe und Praxiserfahrung als auf Aussagekraft nackter Zahlen. Bleiben wir vorsichtig und selbstkritisch, solche Zahlen mit den Werten gleichzusetzen und Qualität mit Quantität zu verwechseln. Dass es kirchlich z.B. ein zu groß gibt, erleben wir in der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen. Kooperation ist gut, Fusion nicht dran. Eine Großkirche verlöre die Nähe zu Gemeinden und Menschen.