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epd-Gespräch: Jörg Nielsen 

Ovelgönne/Kr. Wesermarsch (epd). Der Evangelisch-lutherische Kirchenkreis Wesermarsch will eine Energiegenossenschaft gründen, um alle kirchlichen Gebäude bis 2035 klimaneutral bewirtschaften zu können. «Die Zeit des Redens ist vorbei, wir fangen jetzt an», sagte Kreispfarrerin Christiane Geerken-Thomas am Freitag im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).

In den 27 Kirchengemeinden des Kirchenkreises westlich der Weser stehen 35 Kirchen - darunter kunsthistorisch bedeutende aus dem 17.
und 18. Jahrhundert. Dazu kommen rund 30 Gemeindehäuser und etwa 30 Pfarrhäuser. Steigende Energiekosten, der biblische Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung und ein Beschluss der Synode zur Klimaneutralität zwängen zum Handeln, sagte Geerken-Thomas.

«Glücklicherweise haben wir mit dem Unternehmer Felix Rodenjohann einen Energie-Experten in der Region, der uns unterstützt und berät.» Der habe durchgerechnet, wie hoch der Energieverbrauch im Kirchenkreis ist und was eine komplette Umstellung weg vom Gas und hin zum Strom kosten würde, berichtete die Theologin. Die Summe sei riesig gewesen. «Und dann hat er gefragt, was ist, wenn wir die Energie selbst erzeugen und die Gebäude mit moderner Technik heizen?»

Laut Geerken-Thomas gibt es in der Wesermarsch viele unbebaute Flächen, die der Kirche gehören. Außerdem gebe es gute Kontakte zu Herstellern von Windkraft- und Fotovoltaikanlagen. «Unser Ziel ist es, so viel Strom zu erzeugen, dass wir unsere Gebäude versorgen können und im Sommer einen Überschuss verkaufen können.» Mit den Einnahmen solle dann im Winter klimaneutraler Strom zugekauft werden.

Am 9. August solle die Energiegenossenschaft offiziell gegründet werden. Beteiligen können sich neben den Kirchengemeinden auch Privatpersonen. Bis zum Jahresende sollen zunächst mindestens 100 Genossinnen und Genossen zusammenkommen. Als unabhängige Genossenschaft werde diese von den Anteilseignern finanziert und geleitet, sagte Geerken-Thomas. Unabhängig von der Zahl der Anteilsscheine erhalte dabei jede und jeder eine Stimme.

Ein Anteilsschein werde 777 Euro Kosten. «Diese Zahl steht im biblischen Verständnis für Gerechtigkeit und göttliche Vollkommenheit», erläuterte die Theologin. Den ersten Anteilsschein werde der Kirchenkreis zeichnen.

Internet: 
www.wesermarsch.kirche-oldenburg.de