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Für die Kreissynode des Kirchenkreises Delmenhorst/Oldenburg-Land (DOLL) stand am Freitag, 11. Juni, turnusgemäß die Neu- oder Wiederwahl des Kreispfarrers auf der Tagesordnung. Das aus Ehren- und Hauptamtlichen besetzte Wahlkollegium unter Vorsitz von Bischof Thomas Adomeit schlug der Kreissynode den seit acht Jahren amtierenden Bertram Althausen zur Wiederwahl vor. Mit einer guten Zweidrittel-Mehrheit wurde der Kreispfarrer von den Synodalen in seinem Amt bestätigt und nahm die Wahl an.

   

Zuvor hatte der Kandidat in einer programmatischen Rede den Blick in die Zukunft der Kirche nach der Corona-Pandemie geworfen. Da sehr vieles nicht mehr in Präsenz stattfinden konnte, verglich er die jetzige Situation mit dem Wiedererwachen der Menschen in Grimms Märchen „Dornröschen“. Während es im Märchen genau an der Stelle so im Leben weiterging wie zuvor, habe die Pandemie Unterbrechung doch gezeigt, dass ein „Weiter so“ nicht das Ziel der Kirche sein könne. 

   

Vier Schwerpunkte stellte Bertram Althausen für die Gestaltung der Zukunft von Kirche vor. Der Bedarf nach Gebeten habe sich in der Pandemie verstärkt. Das belege eine Studie der Universität Münster. Mehr als die Hälfte der Online-Befragten gaben an, der Glaube hat ihnen in der Pandemie Trost, Hoffnung und Kraft gegeben. Deshalb solle ein Schwerpunkt weiterhin in der Vermittlung von Gebet in der Sprache der Menschen liegen.

   

Des Weiteren müsse der Fokus der Gottesdienstgestaltung über den 10-Uhr-Sonntagsgottesdienst hinaus auf Zielgruppengottesdiensten in den vielfältig neu erprobten Formaten liegen (digital oder in Präsenz, z.B. draußen).

   

Drittens sei die Pandemiezeit besonders für alte und junge Menschen eine erhebliche Belastung gewesen. Hier habe es seitens der Kirche auch Versäumnisse gegeben: „Wir werden auch selbstkritisch zurückschauen müssen, wo es uns nicht gut gelungen ist, bei den Menschen zu sein. Wir werden auch eingestehen müssen, welche Not wir im Rückblick nicht ernst genug genommen haben, auf welchem Auge wir blind und auf welchem Ohr wir taub waren“, so Bertram Althausen. Die Menschen wieder mit uns und untereinander in Kontakt zu bringen und diese Zeit aufzuarbeiten, sei eine besondere Herausforderung der Kirche.

    

Und viertens habe die Pandemie die Mitarbeitenden in der Kirche in allen Gremien in einen Quantensprung der Digitalisierung versetzt. Die Menge der digitalen Möglichkeiten sei erst durch die Pandemie erschlossen worden mit positiven Ergebnissen, wie Bertram Althausen bilanziert: „Auch sind wir über die digitale Kommunikation via Messenger-Dienste oder Plattformen wie churchpool an etlichen Stellen wirklich dichter zusammengerückt, haben uns intensiver und breiter vernetzt, nehmen uns mit unseren Ideen und Positionen gegenseitig viel mehr wahr. Was für ein Fortschritt, was für ein Gewinn!“ Diese Entwicklung habe sich bewährt als gleichberechtigte Ergänzung zu „unserer so lebenswichtigen körperlichen Kommunikation“ innerhalb der Kirche.

   

Nach der Wahl gratulierten Bischof Thomas Adomeit und der Vorsitzende der Kreissynode, Dr. Detlev Lauhöfer, dem Wiedergewählten und wünschten ihm Gottes Segen zu seinem Dienst. Der gebürtige Berliner Bertram Althausen ist seit 2013 Kreispfarrer im Kirchenkreis Delmenhorst/Oldenburg-Land. Zuvor war er unter anderem Coach- und Führungskräftetrainer, Superintendent in Potsdam sowie Landesjugendpfarrer in Berlin. Er ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. 

 

Ein Beitrag von Pfarrer Thomas Meyer.

 

Nach der Wahl gratulierte Bischof Thomas Adomeit dem wiedergewählten Kreispfarrer Bertram Althausen.
Kreispfarrer Bertram Althausen während seiner Grundsatzrede vor der Kreissynode.
Nach der Wahl gratulierte Bischof Thomas Adomeit dem wiedergewählten Kreispfarrer Bertram Althausen. Fotos: Diakon Martin Kütemeyer