Einen regelrechten Wahlmarathon erlebte die neue Kreissynode des Kirchenkreises Friesland-Wilhelmshaven am Sonnabend bei ihrer Tagung in Sande. Es war die erste Sitzung seit der Gemeindekirchenratswahl im vergangenen Jahr.
In der Kreissynode vertreten 61 Synodale gut 93.000 evangelische Gemeindemitglieder (das ist gut die Hälfte der Bevölkerung im Kirchenkreis) in 31 Gemeinden. Hier wird ein Haushaltsvolumen von 36 Millionen Euro bewegt. Umso wichtiger, dass gut überlegte Entscheidungen getroffen wurden, denn diese Synode ist in vielen Fällen das Entscheidungsgremium für den Kirchenkreis.
Neben dem neuen Kreiskirchenrat wurden etliche weitere Posten vergeben, insgesamt 38 Ehrenämter waren am Ende der Mammutsitzung besetzt, die dennoch sehr zügig verlief.
Im neu gewählten Kreiskirchenrat sind vertreten: Pastor Christian Scheuer (Neuenburg), Karl-Heinz Peters (Jever), Pastor Kai Wessels (Wilhelmshaven), Pastor Fritz Weber (Tettens), Ingrid Klebingat (Bant), Claudia Menze (Varel) und Jutta Wilhelms (Schortens). Als Ersatzmitglieder wurden gewählt: Pastor Thorsten Harland (Jever), Johannes Vogelsang (Hohenkirchen), Jens-Peter Dünnhaupt (Heppens), Lothar Mehl (Sande) und Gabriele Wallner (Pakens).
Im Zusammenhang mit einem neuen Kirchengesetz wird der Kreispfarrer nicht mehr per Amt der Kreissynode vorgesetzt sondern der Vorsitzende muss gewählt werden. Die Synode entschied sich, den Vorsitz bei Kreispfarrer Christian Scheuer zu belassen. Erstmals hat der Vorsitzende aber auch einen Stellvertreter, hier wurde Karl-Heinz Peters (Jever) gewählt. Scheuer begrüßte die neue Stelle, sie entlaste ihn davon, nur als Moderator tätig zu sein. Es werde zukünftig auch möglich sein, inhaltlich Stellung zu nehmen.
Die Synode ist jetzt zu rund 50 Prozent mit neuen Mitgliedern besetzt. Aus diesem Grund wurde auch umfassend Gelegenheit gegeben, sich kennen zu lernen. Bei der Herbsttagung geht der Wahlmarathon weiter, dann müssen die Delegierten für die Landessynode gewählt werden, insgesamt zwölf Vertreter, davon vier Pfarrer. Sabine Blütchen, Präsidentin der derzeitigen Landessynode, warb jetzt in Sande für eine Kandidatur und erläuterte zudem die Aufgaben der Landessynodalen.
Außerdem wird bei der Herbsttagung der Kreissynode über das neu aufgelegte Konzept der Visitation und dessen Realisierung beraten. War es früher üblich, dass eine Delegation von Oberkirchenrat die Gemeinden besuchte und eine Art Kontrollfunktion hatte, so sollen die Visitationen jetzt auf Kirchenkreisebene stattfinden und eher den Charakter der Gemeindeentwicklung haben. Bis zur Herbsttagung soll ein Pilotprojekt abgeschlossen sein, bei dem die Kreispfarrer der oldenburgischen Kirche die Gemeinde in Jever besuchen.
Annette Kellin
