Das stand auf wackeligen Beinen. Nur so wenige Anmeldungen, dann noch kurzfristige Ausfälle. Sollen wir fahren? Lohnt sich das? Und wie sich das gelohnt hat!
Los ging alles mit einer Sternfahrt nach Göttingen. Wir wollten ressourcenschonend mit der Bahn anreisen. So konnte jede*r von dem Startort aufbrechen und ohne Umwege zum Ziel fahren. In Göttingen haben wir unser Zusammentreffen standes- und wettergemäß mit einem Eis gefeiert. Der Taxibus brachte uns dann weg von der Zivilisation in das winzige Örtchen Bursfelde. Wir fuhren über schmale Straßen, durch Wälder und über Hügel, da lag es dann endlich vor uns. Zuerst konnten wir die zwei Türme der Kirche sehen, dann die ganze Kirche und schließlich befanden wir uns auf dem Klostergelände.
Schon als wir aus dem Bus stiegen spürten wir, dass dies ein besonderer Ort ist. Nach der Zimmerverteilung haben wir das Kloster mit deinen Gebäuden, der Kirche, dem Garten und dem Gelände erkundet. Zwischen bewaldeten Hügeln und der Weser liegt es gut eingebettet inmitten der Natur.
Nach dem Abendessen sind wir dann auch inhaltlich in die Klostertage gestartet. Wir sind mit der Frau am Brunnen Jesus begegnet, haben das, was uns festhält Gott überlassen und uns jede*r einen Tropfen lebendigen Wassers genommen, mit dem wir uns in den nächsten Tagen auseinandersetzen wollten.
Die kommenden zwei Tage waren von Gruppeneinheiten, gemeinsamer Freizeit und Zeit für jeden Einzelnen bestimmt. Wir haben uns gefragt, wo im Leben wir eigentlich gerade stehen, wie wir da hin gekommen sind, ob wir uns da wohl fühlen und wie es weitergehen soll. Wo kommt Gott in unserem Leben vor? Möchte ich mir mehr Zeit für Spiritualität nehmen, und welche Möglichkeiten gibt es dafür? Im Kloster Bursfelde machen sich Menschen schon seit fast 1.000 Jahren Gedanken über diese Fragen. Das konnten wir deutlich spüren, wenn wir abends mit einer Kerze in die Kirche gegangen sind und „Laudate omnes gentes“ gesungen haben, wie so viele vor uns. Oder wenn wir im Schatten der Bäume sitzend den Glocken zugehört haben.
Es aber auch Zeit für Wanderungen, Wikingerschach, Tik-Tak-Boom, zum Lesen oder einfach nur am Steg zu sitzen. Vielleicht gerade weil unsere Gruppe so klein war, wollte kaum jemand Zeit für sich, sondern die Gemeinschaft war für uns alle wichtig. So wichtig, dass man abends kaum ins Bett gehen wollte und die Nächte kurz wurden. Weil so viel Denken und Reden und Spielen hungrig macht waren wir dankbar für das liebevoll zubereitete Essen und die Snacks am Abend.
Am letzten Abend haben wir noch einmal Andacht in den durchbeteten Räumen der Klosterkirche gefeiert und jede*r konnte sich mit einem persönlichen Segen für die Zeit nach den Klostertagen stärken lassen.
Am Freitag haben wir uns beseelt, müde und glücklich wieder auf den Weg gemacht. Es waren besondere Tage, wir wollen wiederkommen.
Ein Beitrag von Landesjugendpfarrerin Anne Schrader