Das kleine Holzhaus wird mit Solarenergie beleuchtet. Und sogar eine Alarmanlage hat es, die macht sich bemerkbar, wenn Strom da ist. Und der entsteht immer dann, wenn die Kollektoren auf dem Dach genügend Licht sammeln können. Mit großem Interesse wedelt Celine mit einer Papp-Wolke vor dem Scheinwerfer, der die Sonne nachahmt und beobachtet, wie das Licht im Haus an- und ausgeht.
Mit solcherart praktischen Beispielen wurde den Kindern im Christuskindergarten in Wilhelmshaven jetzt das Thema Klimaschutz nahe gebracht. Zu Gast war Insa Pohlenga vom Regionalen Umweltzentrums (RUZ) aus Schortens, die Einrichtung bildet seit Jahren Kinder zu „Energiesheriffs“ aus. Insa Pohlenga hatte dazu nicht nur das Holzhaus mitgebracht, auch ein Energiefahrrad wurde in Gang gesetzt, damit die Kinder am praktischen Beispiel erleben konnten, wie viel Mühe es macht, Energie zu erzeugen. Nur wer ordentlich strampelte, hatte ein Erfolgserlebnis und setzte eine kleine elektrische Lok in Gang, die auf einem Gleis in die Runde fuhr.
Die Kinder lernten aber auch mittels Handpuppen den Energiefresser kennen, dazu Thermi, die Heizung und Elektra, die Glühbirne. Für besonderes Aufsehen sorgte ein Experiment – „niemals alleine nachmachen!“, warnte Pohlenga – mit einem Toaster. Wird eine Tüte darüber gestülpt und das Gerät in Gang gesetzt, so dauert es nicht lange und wie von Geisterhand schwebt die Tüte nach oben. Die Kinder sind pfiffig, schnell fällt ihnen ein, dass das bestimmt von der Wärme kommt. „Und wenn die Wärme so sichtbar nach oben fliegt, was bedeutet das dann für das Lüften?“, fragt Pohlenga und muss nicht lange auf die Antwort warten. Die Kinder werden jetzt darauf achten, dass kein Fenster mehr „auf Kipp“ gestellt ist, wenn die Heizung läuft.
Klimaschutz ist seit Jahren schon Thema im Christuskindergarten, seit 2014 auch in Zusammenarbeit mit dem RUZ. Seit dem besteht zwischen der Oldenburgischen Kirche und dem Umweltzentrum eine Kooperation, in Wilhelmshaven sind es jetzt sieben evangelische Kindertagesstätten, die davon profitieren. „Es geht um Strom sparen, Müll vermeiden, intelligent heizen, die ganze Palette eben“, sagt Kindergartenleiterin Sabine Wistuba. Die Kinder wirkten als Multiplikatoren, denn was sie im Kindergarten lernten, das gäben sie zu Hause weiter.
In dieser Woche wurden rund 30 Vorschulkinder als Energiesheriffs ausgebildet, sie werden jetzt darauf achten, dass in ihren Gruppen kein Strom verschwendet wird, das Wasser nicht unnötig läuft und dass sinnvoll gelüftet wird. „Die Kleinen lernen dabei von den Großen – und das ist sogar noch effektiver, als wenn wir als Erwachsene eingreifen“, weiß Erzieherin Maike Frank. Die Mitarbeiterin aus dem RUZ ist zwar nur wenige Tage vor Ort, die Kinder würden aber im Anschluss tagtäglich auf die wesentlichen Punkte achten, weiß Frank aus Erfahrung. Sie lobt das Material, das vom RUZ mitgegeben wird. „So gucken wir immer mal wieder nach und führen uns die Dinge neu vor Augen.“
Hintergrund der Aktion ist das „Integrierte Klimaschutzprogramm“, das die Oldenburgische Kirche seit 2012 verfolgt. Ziel sei es, bis 2020 im Vergleich zu 2008 insgesamt 25 Prozent Kohlendioxidausstoß einzusparen, berichtet die Klimaschutzmanagerin der oldenburgischen Kirche Claudia Stüwe.
Annette Kellin