In dem Gottesdienst in der Oldenburger Dreifaltigkeitskirche hat Oberkirchenrätin Gudrun Mawick am Sonnabend, 7. Oktober, Pfarrer Joachim Eisemann auf die Pfarrstelle für die Nachwuchsgewinnung für verkündigende Berufe und die Begleitung von deren Ausbildung in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg eingeführt. „Unseren Verkündigungsauftrag werden wir zunehmend in Interprofessionellen Teams wahrnehmen“, sagte Mawick in ihrer Ansprache. „Wir wollen eine Kirche sein, in der viele Berufsgruppen sich willkommen fühlen und die das gesellschaftliche Leben in unserer Region mitgestaltet. Natürlich kleiner, aber wirksam!“ Sie freue sich, dass die Pfarrstelle für Nachwuchsgewinnung nach dem Weggang von Pfarrer Hartmut Lübben im Herbst 2020 „nun endlich ein neues Gesicht“ habe. Sie dankte Pfarrer Torsten Nowak, der neben seinen anderen Aufgaben und in den harten Corona-Zeiten die Nachwuchsgewinnung kommissarisch wahrgenommen habe.
„Wir werden die Zukunft unserer Kirche nicht einfach planen können“, sagte Eisemann in seiner Einführungspredigt. „Aber wie haben die Zehn-Gebote, die Gebote des Lebens. Sie werden uns in allem tragen in Menschlichkeit und als Menschen. So werden wir immer gute und gangbare Wege finden." Dafür lasse sich gut einladen und werben. Für ihn habe Religion eine tiefere Dimension. Sie sei „ein Vertrauen, eine gewisse Tiefe des Lebens“, „ein Gefühl dafür, dass es eine Liebe gibt, die mehr ist als jene, die ich je beschreiben, geben oder auch messen könnte. Also ein Glauben im Sinne von: Ich vertraue mich etwas an in meinem Herzen, entdecke etwas, was mir wirklich Leben zu sein scheint.“
Joachim Eisemann wurde 1967 in Gütersloh geboren und studierte Theologie in Göttingen. Nach seinem Vikariat in Herford-Laar, folgte eine Vikarsassistenz an der Kirchlichen Hochschule Bethel sowie der Probedienst im Institut für Kirche und Gesellschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen und in der Kirchengemeinde Altenhagen. 2001 übernahm er eine Pfarrstelle in der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Enger, u.a. mit weiteren Aufgaben in der Jugendarbeit, interreligiösem Gesprächskreis, Ökumene-Ausschuss und Männerarbeit.
In der Pfarrstelle für Nachwuchsgewinnung in verkündigenden Berufen habe er „vor allem Studierende im Blick mit Zielrichtung Pfarramt, Gemeindepädagogik und Jugendarbeit, sowie Kirchenmusik. Dazu gehört die Begleitung der Theologiestudierenden und Vikarinnen und Vikare in ihren Ausbildungsjahren“, sagte Eisemann in seiner Vorstellung. Nach eigenen Angaben stehen auf der Studierendenliste zurzeit rund zwanzig Studierende in Theologie und Religionspädagogik mit dem Ziel „Diakonie, Jugendarbeit oder Gemeindepädagogik“. Dazu kommen sechs Vikarinnen und Vikare.
Seine Aufgabe werde es nun sein, „gezielt Bereiche aufzusuchen oder zu stärken, die geeignet sind, einen Weg in verkündigende Berufe zu ebnen. Das können Berufsmessen oder mediale Kommunikationswege sein.“ In der ganz nahen Zukunft werde er vorrangig auch den Weg über jene Menschen und Gemeinden suchen, bei denen kirchlich Interessierte und Engagierte bereits da sind. Wichtig sei es, Konkurrenz und Wettbewerb unter den verschiedenen kirchlichen Berufsfeldern zu vermeiden, betonte der 55-jährige. „Im Bereich einer Gemeinde gab es immer verschiedene Gaben und ‚Berufe‘ wie Diakoninnen und Diakone, Lehrerinnen und Lehrer, Predigerinnen und Prediger. Die Aufgabe der Nachwuchsgewinnung ist also immer als Zusammenspiel zu sehen und eine Querschnittsaufgabe, an der letztlich alle beteiligt sind.“