Der kleine Energie-Sheriff hat alles im Blick: Ist das Licht aus, wenn niemand mehr im Raum ist? Wird die Heizung abgedreht, wenn die Fenster zum Lüften aufgesperrt werden? Wird beim Computer die „Stand-by-Funktion“ achtlos laufen gelassen oder das Gerät ausgestellt, wenn es nicht mehr gebraucht wird? Die Kinder im evangelischen Christus-Kindergarten in Wilhelmshaven wissen jetzt nämlich ziemlich genau, wie das funktioniert mit dem Energiesparen. Alle 115 Kinder haben sich in altersgerechter Form mit dem Thema beschäftigt, so dass es jetzt viele „EnergiesparKids“ in dieser Kindertagesstätte gibt. Und jeden Tag übernimmt ein anderes Kind die Aufgabe des Sheriffs, der aufpasst, dass auch alles glatt läuft.
Möglichst schonend mit den Ressourcen umzugehen und die Schöpfung bewahren, das ist das Ziel des Projekts „EnergiesparKids“, zu dem jetzt ein zweiter Aktionstag in der Kindertagesstätte stattfand. Hintergrund ist eine Kooperation des Regionalen Umweltzentrums in Schortens (RUZ) mit der evangelischen Kirche Oldenburg. Dort wurde bereits im Jahr 2012 ein integriertes Klimaschutzkonzept verabschiedet, in dem als Ziel formuliert ist, im kirchlichen Raum den Ausstoß an klimaschädlichem Kohlendioxid drastisch zu reduzieren, bis zum Jahr 2020 sollen 25 Prozent gegenüber 2008 eingespart werden. Dazu werden nicht nur energetische Sanierungen an Gebäuden vorgenommen, sondern auch in vielfacher Hinsicht Verhaltensveränderungen eingeübt.
Klimaschutzmanagerin Andrea Feyen betonte beim Aktionstag, dass dabei der Bildung im frühkindlichen Bereich eine große Bedeutung zukomme. Deshalb setzt die Kirche auf die Kooperation mit dem RUZ, deren Mitarbeiter langjährige Erfahrung mit der Arbeit in Kindertagesstätten und Schulen haben. Der pädagogische Mitarbeiter Manuel Schiffer und die Praktikantin im freiwilligen ökologischen Jahr (FÖJ) Nina Hensiek brachten den Kindern im Christus-Kindergarten das speziell auf ihre Altersgruppe zugeschnittene Klimaschutzprojekt nahe.
„Was die Kleinen einüben, ist für sie später, wenn sie groß sind, kein Problem mehr, dann läuft es von allein“, sagte Andrea Feyen. Kindergartenleiterin Sabine Wistuba hatte beobachtet, mit welchem Eifer die Kinder bei der Sache sind. Und nicht nur sie. So waren zum Beispiel an allen Gegenständen, für deren Betrieb Strom nötig ist, kleine Aufkleber befestigt worden. „Das haben auch die Eltern bemerkt und schon waren die Eltern am Thema ihrer Kinder beteiligt.“ Die Kinder dienen somit auch als Multiplikatoren.
Im Raum der oldenburgischen Kirche, die rund 100 Kindertagesstätten betreibt, nehmen zurzeit 16 Einrichtungen an dem für sie kostenlosen Angebot „EnergiesparKids“ teil. Weitere Kindergärten können sich noch melden, damit auch dort die Kinder praxisnah lernen, die Umwelt zu schonen. Mitgebracht hatten Manuel Schiffer und Nina Hensiek auch eine Materialkiste, die im Kindergarten verbleibt. Die Erzieherinnen waren begeistert: „Die Kiste enthält vieles, womit wir das Thema ganz unkompliziert und ohne große Vorbereitung immer mal wieder aufgreifen können“, meinte Maike Frank. So werde sich das wichtige Thema weiter in den Köpfen der Kinder festsetzen. Auf fruchtbaren Boden stieß in der Einrichtung in einigen Gruppen bereits ein Konzept zur Müllvermeidung. Im Gespräch mit den Erzieherinnen wurde rasch deutlich, dass die Arbeit mit dem RUZ schon jetzt Anregungen zu weiteren Themen rund um den Umweltschutz gegeben hat.
Annette Kellin