„Weil helfen Freunde macht“, steht auf dem historischen Plakat am Rednerpult zur Verabschiedung von Diakonie-Referent Theo Lampe. Und über 200 Gäste im Yezidischen Gemeindezentrum zeigen, dass 37 Jahre beim Diakonischen Werk Oldenburg tatsächlich ein großes Netzwerk entstehen lassen. Von Theo Lampe kann man lernen, was kirchlich geprägt soziale Arbeit bedeuten und bewirken kann, erklärte Diakonie-Vorstand Thomas Feld.
In der Griechenberatung zu Beginn seiner Laufbahn, traf Lampe auf Menschen, die mit Selbstbewusstsein erklärten: „Wir hatten den Mut auszuwandern.“ Migrantinnen und Migranten sind vitale, mutige Menschen, voller Hoffnung und Sehnsucht nach dem Glück. Seitdem bewegt auch die Diakonie die Frage, wie wir über alle Unterschiede zu einem guten Zusammenleben kommen. Fremde sollen zu Nachbarn werden, die sich gegenseitig kennen und unterstützen, betont der Diakonie-Vorstand.
Theo Lampe lebt die Vision vom neuen Menschen mit Haltung und vom Miteinander in Vielfalt, stellt Oberkirchenrat Detlef Mucks-Büker fest: „Ob die Muttersprache griechisch oder türkisch, ob das Vaterhaus syrisch-orthodox, yezidisch oder muslimisch – ob Herkunft und Heimat mehr religiös oder mehr politisch diskriminiert werden – Theo Lampe hat ein Ohr, hat ein Auge für viele, die Zuflucht und Zuhause suchen.“
Kirche und Diakonie, Wort und Tat, gehören zusammen und sind aufeinander bezogen, erklärte Theo Lampe mit Blick auf seine Tätigkeit in der Diakonie. „Nur wenn wir beides haben, werden wir in einer vielfältigen, säkularisierten Gesellschaft wahr genommen“, betonte er. „Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass die Gesellschaft unsere christlichen Glaubenswerte braucht, damit Menschlichkeit der ‚lebendige Klebstoff’ des sozialen Miteinanders bleibt“, so der scheidende Referent.
Über die Jahre sind weitere Aufgaben zur Migrationssozialarbeit hinzugekommen, wie die Freiwilligenarbeit und die Kirchenkreisdiakonie. Manches wie den Zivildienst oder kleinere Projekte mussten aber auch wieder abgebaut werden, weil sich die Zeit geändert hatte. Trotzdem resümiert Lampe: „Ich habe aufbauen können, durfte initiieren und organisieren, moderieren und beraten, vernetzen und kooperieren, veranstalten und politisch wirken.“
Gerade die Aufnahme von Flüchtlingen habe gezeigt, wie handlungsfähig Kirche und Diakonie seien, wenn sie zusammenarbeiten. Die Kirchenkreisdiakonie sei als Basis eng verbunden mit den verschiedenen spezifischen Beratungsdiensten. Die Verantwortung für diese soziale Arbeit sei gut ausbalanciert. Darin unterscheide sich der oldenburgische Gestaltungsansatz von anderen. Das sei ein wahrer Schatz, um den uns manche regelrecht beneiden würden. Kirche und Diakonie seien Strukturen, in denen er gern gearbeitet habe, betont Lampe und dankte allen, die ihm durch und über diese Strukturen verbunden sind.
Freiwilligkeit sei nicht nur ein Ideal, sondern müsse auch politisch geschützt werden, betont Oberkirchenrat Detlef Mucks-Büker. Sie nehme Dienstgeber und Aufgabensteller wie Diakonie und Kirche in die Verantwortung. Dienst dürfe aber nicht in Strukturen von Pflicht und Zwang zurückfallen und nicht auf ein ökonomisches Verständnis von Leistung und Gegenleistung reduziert werden, warnte der Oberkirchenrat und forderte: „Wer die Gaben von Freiwilligen nutzen darf, muss ihnen selbst Raum geben, diese Erfahrungen für sich und ihre Gesellschaft fruchtbar zu machen.“
Ein Beitrag von Frerk Hinrichs, Pressesprecher Diakonie im Oldenburger Land.