Oldenburg/Trier (epd). Mit Festgottesdiensten in Oldenburg und Trier haben die beiden großen kirchlichen Hilfswerke am ersten Adventssonntag ihre diesjährigen bundesweiten Spendenaktionen zur Weihnachtszeit eröffnet. Das evangelische Hilfswerk «Brot für die Welt» rückte mit seiner 64. bundesweiten Spendenaktion «Eine Welt. Ein Klima. Eine Zukunft.» in der Oldenburger Ohmsteder Kirche die Klimagerechtigkeit in den Vordergrund. Das katholische Hilfswerk Adveniat eröffnete im Trierer Dom seine Aktion «Gesundsein fördern», der Fokus liegt besonders auf Bolivien und Guatemala.
Bischof Thomas Adomeit sagte in der Predigt in Oldenburg laut Manuskript: «Mit Blick auf Gottes Schöpfung und den Klimawandel haben wir ganz konkrete Herausforderungen anzugehen, für die eine Welt und ihre gemeinsame Zukunft.» Die Weltklimakonferenz habe die Not deutlich beschrieben, die Lösungsvorschläge «hätten allerdings weitergehen müssen». Bei dem am 20. November im ägyptischen Scharm el Scheich zu Ende gegangenen Klimagipfel hatten sich die Staaten auf einen Fonds zum Ausgleich klimabedingter Schäden geeinigt. Auf ein klares Bekenntnis zum Ausstieg aus fossilen Energien konnten sich die Delegierten nicht einigen.
Der Bischof von Trier, Stephan Ackermann, sagte in seiner Predigt, Hilfe für Menschen in Not sei nicht nur eine Frage von Barmherzigkeit und Solidarität, sondern eine Frage der Gerechtigkeit innerhalb der Weltgemeinschaft. Gemeinsam mit Projektpartnern engagiert sich das Lateinamerika-Hilfswerk mit Bildungsprojekten, Menschenrechtsarbeit und dem Einsatz für Gesundheitsversorgung gegen Hunger und Armut.
Die «Brot für die Welt»-Präsidentin Dagmar Pruin ergänzte beim Festgottesdienst in Oldenburg, es sei eigentlich nicht viel nötig, «damit uns Gerechtigkeit und Frieden blühen. Es ist doch alles da. Wir produzieren die 2,5-fache Menge an Lebensmitteln, die wir bräuchten, um alle sattzubekommen. Niemand müsste hungern, niemand darben. Wir müssen nur ein wenig zurechtgerückt werden.»
Die Direktorin der «Christian Commission for Development in Bangladesh», einer Partnerorganisation von «Brot für die Welt», Juliate Malakar, berichtete über die Auswirkungen der Erderwärmung auf ihr Land. Zyklone suchten das Mündungsdelta der Flüsse mit ihren Sumpfgebieten heim und spülten wertvolles Land ins Meer. Die Klimakrise sei eine globale Bedrohung, «die überall sichtbar ist - wenn auch mit unterschiedlichem Gesicht». Sie betreffe alle, aber nicht auf dieselbe Weise. «Die, die am wenigsten dazu beigetragen haben, leiden am meisten.»
Der Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Martin Maier betonte, Gesundheit sei ein Menschenrecht, ein globales Entwicklungsziel der Vereinten Nationen und auch zentral im Evangelium. Aktuell verschärfe der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine die dramatische humanitäre Lage in Lateinamerika. An dem Gottesdienst nahmen auch Bischof Eugenio Coter aus dem bolivianischen Amazonasgebiet und die Ärztin Rosmery Gros teil, die in einem bolivianischen Armen-Krankenhaus arbeitet.
Am ersten Advent starten traditionell die kirchlichen Hilfswerke «Brot für die Welt» und Adveniat ihre Weihnachtsaktionen. In den evangelischen und katholischen Kirchen sind die Weihnachtskollekten für die jeweiligen Spendenaktionen bestimmt. Der Festgottesdienst in Oldenburg wurde im «Ersten» und im Radio auf NDR übertragen.