„Klimaschutz hat viel mit Frieden in der Welt zu tun“
Der Ev.-luth. Kirchenkreis Wesermarsch, neun Kirchengemeinden, die Arp Schnitger Gesellschaft Brake und 21 Privatpersonen sind die Gründungsmitglieder der Kirchlichen Energiegemeinschaft Wesermarsch (KEGW).
38 Personen begrüßte Kreispfarrerin Christiane Geerken-Thomas aus Großenmeer zur Gründungsversammlung am Freitag, 9. August, im Gemeindehaus Brake-Nord. Geerken-Thomas zeichnete für den Kirchenkreis Wesermarsch den ersten Genossenschaftsanteil in Höhe von 777 Euro. Die Zahl sei Symbol des Friedens, erklärte sie, „Klimaschutz hat viel mit Frieden in der Welt zu tun“. Nach Geerken-Thomas unterschrieben Vertreterinnen und Vertreter der Kirchengemeinden Warfleth, Berne, Neuenhuntorf, Seefeld, Ovelgönne, Eckwarden, Elsfleth, Brake und Stollhamm die Beitrittserklärungen. Es folgte die Unterschrift von Björn Thümler (MdL) aus Berne für die Arp Schnitger Gesellschaft e. V., bevor die Privatinvestorinnen und -investoren an der Reihe waren.
„Unser Reichtum an kirchlichen Gebäuden aus Jahrzehnten und Jahrhunderten stellt uns jetzt vor Herausforderungen“, beschrieb Kreispfarrerin Geerken-Thomas die Notwendigkeit für die 27 Kirchengemeinden des Kirchenkreises, finanzielle Ressourcen für den Erhalt der teilweise kunsthistorisch bedeutenden Kirchen aus dem 17. und 18. Jahrhundert zu erschließen. Ein von der Kreissynode vor zwei Jahren eingesetzter Klimarat hatte viel zu hohe Energiekosten für den Betrieb von Kirchen und Gemeindehäusern ermittelt.
Klimarat-Mitglied Felix Rodenjohann brachte die Gründung einer Energiegemeinschaft am Beispiel einer ähnlichen Organisation in Schönau im Schwarzwald ins Gespräch. „Es geht darum, kirchliche Gebäude emissionsfrei zu bewirtschaften, ohne dass die Kirchengemeinden dafür bezahlen müssen“, warb Rodenjohann in der Gründungsversammlung. „Keine Angst, wir werden dazu keine Ladesäulen in Backsteinmauern fräsen“, fügte er mit Blick auf den Denkmalschutz scherzhaft hinzu.
Der Kommunal- und Klimaschutzberater aus Seefeld erklärte in der Gründungsversammlung das Genossenschaftsmodell, nicht nur Energie selbst zu erzeugen, sondern sie auch in eigenen Immobilien zu verbrauchen und Überschüsse gegen Entgelt ins öffentliche Stromnetz einzuspeisen. „Wir lassen lieber mal die Energie im Dorf“, gab er als Maxime aus. Derzeit zahle man 28 bis 30 Cent pro Kilowattstunde Strom, mit der Eigenproduktion lasse sich dieser Betrag auf neun bis 15 Cent senken.
Dass am Freitag nur neun von 27 Kirchengemeinden der Kirchlichen Energiegemeinschaft beigetreten sind, führte Christiane Geerken-Thomas auch darauf zurück, dass sich einige der erst im März neugewählten Kirchenräte noch nicht mit dem wichtigen Thema befasst haben. Die Kreispfarrerin rechnet bis Jahresende mit mindestens100 Genossinnen und Genossen. Die müssen nicht unbedingt im Kirchenkreis Weseermarsch wohnen. Der am Freitag gewählte Vorstand kann auch die Aufnahme von auswärtigen Interessentinnen und Interessenten beschließen.
Der von der Generalversammlung gewählte Aufsichtsrat hat am Freitag in seiner konstituierenden Sitzung den Unternehmensberater Norbert Geyer aus Burhave, den Werbekaufmann Michael Thomas aus Großenmeer und Felix Rodenjohann in den Vorstand berufen. Einstimmig in den Aufsichtsrat gewählt hatte die Versammlung zuvor Elke Kuik-Janssen aus Rodenkirchen, Dorit Gerdes aus Stollhamm, Ulrich Bohlken aus Berne, Björn Thümler aus Berne und Lutz Timmermann aus Burhave. Der Aufsichtsrat wählte aus seiner Mitte Kreisjugenddiakon Ulrich Bohlken zu seinem Vorsitzenden und Dorit Gerdes zur Stellvertreterin.
Ein Beitrag von Lutz Timmermann.