Singende Kinderstimmen waren in den Berufsbildende Schulen 3 (BBS3) an der Maastrichter Straße in Oldenburg zu hören. Parallel zum Chorfest des Evangelischen Chorverbandes Niedersachsen-Bremen und dem Kirchenmusikfest der oldenburgischen Kirche in der kleinen EWE-Arena und vielen Musikveranstaltungen auf dem Oldenburger Schlossplatz und der Innenstadt fand Samstag, 25. Juni, das Kindermusikfest in Räumen der BBS statt. Begeistert über den Ablauf und die positive Stimmung waren Dagmar Grössler-Romann und Birgit Wendt-Thorne, Profilbeauftragte für das Singen mit Kindern und Jugendlichen „Junge Stimmen“ in der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg.
160 Kinder waren dabei, einige mussten aufgrund von Corona leider absagen. Morgens wurden Lieder geprobt und nachmittags wirkten die Kinder in vier Workshops mit. „Die Texte wurden vorher zugeschickt, so konnten die Kinder in ihren Chören oder auch zu Hause üben, alle hatten sich vorbereitet und alles ist sehr gut abgelaufen,“ sagt Dagmar Grössler-Romann. Die Stimmung sei sehr entspannt gewesen, das habe sicher auch am guten Wetter gelegen.
Viele Kinder im Alter ab acht Jahren kamen aus dem Raum der oldenburgischen Kirche, einige waren auch aus Osnabrück, Bremen oder dem Umland angereist. „Wir haben ein super Team um uns herum, das ist die Arbeit, die wir ganz besonders gern machen“, so die Schlagzeugerin Dagmar Grössler-Romann. Sie verrät, dass ihr Steckenpferd die ganz Kleinen in der oldenburgischen Kirche seien, mit denen sie Musik mache.
Alle Lieder begleitet Kantorin Mareen Osterloh aus Blexen am Klavier. Sie reiste mit Kindern aus der Wesermarsch an, die sich einige Male vorher zum Üben getroffen hatten.
Kleine Musikgruppen machen Straßenmusik in der Oldenburger Innenstadt
„Wir haben immer Lust, Musik zu machen“, betonen die Diakone Johannes Kretzschmar-Strömer und Martin Kütemeyer aus Delmenhorst. Sie zeigen bewusst eine andere „Facette von Kirchenmusik.“ Beide arbeiten gern mit Jugendlichen. Sie begleiten häufig musikalisch Jugendgottesdienste. „Hier ist gute Stimmung, die Leute sind froh, bleiben auch mal stehen, es ist eine angenehme Atmosphäre.“ In der Oldenburger Innenstadt spielen sie Lagerfeuermusik, Oldies, deutsche und englische Musik. Beim Vorbeigehen summen und singen die Menschen mit. Als „Duo Only Sing“ haben beide in der Zeit der Pandemie viele Mitsingkonzerte im Freien veranstaltet.
Alle kleinen Musikgruppen gehen von Standort zu Standort, machen 20 Minuten Musik und gehen weiter – zwei Mal machen sie ihre Runde durch die Oldenburger Fußgängerzone.
Vor der Lambertikirche bleiben viele Zuhörende vor einer Bläsergruppe stehen. „Wir haben eine Bläsergruppe mitgebracht, Mitglieder aus unserem Kirchenkreis, weitere Mitglieder aus dem Posaunenchor Varel, aus Wilhelmshaven, Jever und Clevern-Sande“, zählt Klaus Wedel, Kreiskantor in Jever und Kreiskantor für den Kirchenkreis Friesland – Wilhelmshaven, auf.
In dieser Formation spielen die Hobbymusikerinnen und -musiker sonst nicht zusammen. Sie haben sich hier getroffen, vorher auf ein Liederbuch geeinigt und spielen die Stücke spontan vom Blatt. Alle Mitwirkenden sind Mitglieder in den Posaunenchören der Kirchengemeinden, sie spielen schon lange und haben dadurch auch Erfahrung. Sie spielen in Kirchen aber auch viel im Freien wegen der Pandemie.
„Hier ist die Atmosphäre heute besonders schön, weil viele Leute, junge Leute, spontan stehenbleiben und zuhören, auch Familien mit ihren Kindern. Sie gucken sich die Instrumente an, zum Beispiel die rote Tuba. Es ist traumhaft hier, auch die Musikerinnen und Musiker fühlen sich wohl.
Die Stimmung ist gut, wir kennen uns untereinander, treffen uns auf unterschiedlichen Veranstaltungen.“
Mittagskonzert in der Oldenburger St. Lamberti-Kirche
Ein Mittagskonzert von Bläserinnen und Bläsern und Chor in der Oldenburger St. Lamberti-Kirche ist sehr gut besucht. Florian Kubiczek, Kreisposaunenwart im Ev.-luth. Kirchenkreis Oldenburger Münsterland, findet das Gemeinschaftsprojekt „toll, weil nach zweieinhalb Jahren die Klangkörper wieder zusammenkommen. Mittwoch war Generalprobe in Ganderkesee, das hat sehr gut geklappt. Wir sind glücklich, hier in der Lambertikirche zu spielen, das ist traumhaft schön.“ Die Stimmung der Mitzuwirkenden sei sehr gut. Sie kommen aus Oldenburg, Bremen, Wardenburg – sehr breit gemischt, alle verstehen sich alle gut.
„Für Bläser ist es ganz spannend, mit Singenden zusammenzuspielen. Da müssen wir gezügelter spielen, uns aufeinander einlassen. Das ist eine gute Balance, doch das haben wir ganz gut geschafft“, findet Florian Kubiczek.
Auch der Chorleiter des Kammerchors ARTE VOKALE, Thorsten Ahlrichs, findet das Zusammenspiel mit Bläsern heikel, denn der Chor müsse zu hören sein. Doch sei das Zusammentreffen in Ganderkesee „eine tolle Probe“ gewesen. Der Kreiskantor im Kirchenkreis Delmenhorst/Oldenburg Land war seit zweieinhalb Jahren mit im Planungsstab des Kirchenmusikfestes. „Als dieses Projekt feststand, haben wir uns etwa drei Monate gezielt vorbereitet. Wir sind extrem durch Corona eingeschränkt, aus dem Kammerchor ist jetzt etwas mehr als ein Doppelquartett geworden. Das werden wir so gut wie möglich kompensieren. Doch die Stimmung im Chor ist gut. Auf etwas hinzuarbeiten, ist Motivation“, so Ahlrichs. Eine Premiere sei es für ihn und den Chor, in der Lambertikirche zu singen. Das Publikum bedankte sich begeistert mit viel Applaus.
„Die Idee, hier in der Stadt zu singen, ist ganz wunderbar. Die Leute damit zu informieren, was wir machen und wie schön das klingt.“ Inga Benavidez und Angelika Theilen gehören dem Kirchenchor aus Westerstede an. „Wir haben monatelang geprobt. Heute Mittag waren wir schon in der Forumskirche St. Peter und haben dort wunderbare Lieder gesungen, es war eine wunderschöne Mittagsandacht. Diese beiden Seiten, erst in der ehrfürchtigen, riesigen Kirche mit Andacht zu singen und dann hier voller Begeisterung auf der Straße zu singen, das ist ein ganz toller Moment.“ Den Chor dirigierte Kantorin der St. Petri-Kirche in Westerstede, Karin Gastell. Auch für sie sei dies eine „tolle Erfahrung“ gewesen.
Offenes Singen auf dem Schlossplatz
Auf dem Schlossplatz nahmen zahlreiche Besucherinnen und Besucher die Angebote gern an, kamen ins Gespräch und probierten auch aus, auf einer Orgel nach Noten zu spielen. Zum Offenen Singen kamen sehr viele Menschen zusammen, verteilten sich auf dem Schlossplatz und sangen mit. Lieder aus den verteilten Liederheften oder auch ein improvisierter Kanon bereitete allen viel Freude. Begeistert dirigierte Landeskantorin Majka Wiechelt die vielen Stimmen.
Ein Text von Bärbel Romey.
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