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Wenn sich 24 Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg im Ahlhorner Blockhaus treffen, gibt es viel zu erzählen. Und zu lachen. An diesem Montagvormittag steht eine besondere Aufgabe auf dem Programm. Gruppenweise sollen die Teilnehmenden pantomimisch, in Form eines Schauspiels oder eines Märchens erklären, was ihre Kirchenkreise ausmacht. „Das Wort 'Fusion' habe ich bisher noch nie in einem Märchen gehört“, kommentiert Pfarrer Andreas Zuch eine der Darbietungen humorvoll. Der Referent des Oberkirchenrats leitet den anderthalb Tage dauernden Konvent gemeinsam mit Landeskirchenmusikdirektorin Beate Besser.

Es ist kein gewöhnlicher Konvent, der an diesem abgeschiedenen Ort umgeben von Wasser und Wald stattfindet. Für Beate Besser markiert das Treffen einen Meilenstein. „Diesen beiden Tagen ging ein jahrelanger Prozess voraus“, sagt sie.

Im Herbst 2012 beschloss die Synode der oldenburgischen Kirche ein Konzept zur Stärkung der hauptamtlichen Kirchenmusik. Nachdem ein entsprechendes Kirchenmusikgesetz und die notwendigen rechtlichen Regelungen auf den Weg gebracht wurden, richtete die Kirche in den vergangenen zwölf Monaten gleich mehrere zusätzliche Stellen ein. In jedem Kirchenkreis gibt es seither drei volle Stellen.

Ein Novum sind die halben Profilstellen für die Arbeitsbereiche Singwarttätigkeit, Popularkirchenmusik, Singen mit Kindern und Jugendlichen oder Orgelsachverständigentätigkeit. „Kirchenmusik ist sehr vielfältig“, sagen Andreas Zuch und Beate Besser. Dieser Vielfältigkeit sowie den wachsenden Anforderungen, auch in Hinblick auf die zahlreichen historischen Orgeln im Kirchengebiet, würde mit den neuen Profilstellen Rechnung getragen.

Insgesamt haben seit August 2014 sieben Männer und Frauen ihre Arbeit in den Kirchenkreisen aufgenommen: Birgit Wendt-Thorne, Karola Schmelz-Höpfner, Natalia Gvozdkova, Steffen Schöps, Daniela Müller, Friederike Spangenberg und Thorsten Ahlrichs. Die ersten vier besetzen eine Profilstelle. „Mit dem Konvent wollen wir die Neuen willkommen heißen und ihnen die Möglichkeit geben, sich kennenzulernen“, erklärt Beate Besser.

Einer davon ist Steffen Schöps. „Für mich sind diese Tage sehr wichtig“, betont der Popkantor aus Oldenburg-Stadt. Wie Thorsten Ahlrichs, Kreiskantor in Ganderkesee, ist er erst seit gut einer Woche im Amt. Doch auch die anderen stecken noch in der Eingewöhnungsphase. „Das ist ein Prozess, der etwas länger dauert“, meint Birgit Wendt-Thorne. Sie gestaltet seit September eine Profilstelle „Singen mit Kindern und Jugendlichen“ in Edewecht/Ammerland.

Bevor die Teilnehmenden in ihre Kirchenkreise zurückkehren, wird noch ein letztes Mal gemeinsam zu Mittag gegessen. Beim Essen sprechen sie über die Arbeit, über das gemeinsam Erlebte, über Persönliches. „Kirchenmusik bringt Menschen zusammen“, sagt Steffen Schöps und meint damit eigentlich seine Arbeit im Kirchenkreis. Aber es passt auch hier, bei den 24 Kirchenmusikern im Blockhaus zwischen den Fischteichen.
Melanie Thiel de Gafenco

Die Teilnehmenden übernachteten auch im Blockhaus. Normalerweise dauere ein solches Treffen nur einen halben Tag, erklärt Landeskirchenmusikdirektorin Beate Besser.
Natalia Gvozdkova (v. li.) ist Kantorin in Berne und Orgelsachverständige der Oldenburgischen Kirche. Daniela Müller arbeitet als Kantorin in Westerstede / Ammerland. Und Birgit Wendt-Thorne besetzt eine Profilstelle in Edewecht / Ammerland.
Im Gespräch: Kantorin Friederike Spangenberg aus Delmenhorst und Kreiskantor Thorsten Ahlrichs aus Ganderkesee.
Für „Popularkirchenmusik“ sind Karola Schmelz-Höpfner und Steffen Schöps zuständig. „Ich habe von meinen Musikerkollegen ein mehrstimmiges Geburtstagsständchen bekommen. So etwas hört man wirklich nicht alle Tage“, erzählt der Popkantor, der am Sonntag seinen 24. Geburtstag feierte. Fotos: Melanie Thiel de Gafenco