Künftig liegt die Entscheidung über die Verteilung und Besetzung der Pfarrstellen im Kirchenkreis. Die Synode des Kirchenkreises Friesland-Wilhelmshaven hat am Samstag in Varel-Obenstrohe mit großer Mehrheit einen entsprechenden Rahmenbeschluss gefasst. Zukünftig ist der Kirchenkreis in fünf Regionen aufgeteilt, die verstärkt miteinander die Zukunft gestalten. Dies bedeutet eine stärkere Zusammenarbeit der jeweils benachbarten Kirchengemeinden. Folgende Regionen wurden festgelegt. Friesische Wehde, Varel, Sande-Schortens, Wilhelmshaven, Jever-Wangerland. Für die Insel Wangerooge ergibt sich eine Sonderregelung, die die oldenburgische Synode noch auf den Weg bringen muss. Die Kooperation in den Regionen soll alle Bereiche des gemeindlichen Lebens umfassen wie beispielsweise die regelmäßigen Gottesdienste, die Konfirmandenarbeit und auch die Arbeit der Kindertagesstätten.
Ein Grund für die Veränderung ist die demografische Entwicklung, die in den nächsten Jahren zu einer Verringerung der Zahl evangelischer Christen auch im Kirchenkreis Friesland-Wilhelmshaven führen wird. Dementsprechend wird auch die Zahl der Pfarrstellen mittelfristig bis zum Jahre 2030 angepasst. Bis zu diesem Zeitpunkt sollen noch 27, 5 Pfarrstellen für den Gemeindedienst vorgesehen sein, einschließlich des Kreispfarrers.
Den Beschlüssen vorausgegangen war eine intensive Diskussion um das Bild von Kirche und Gemeinde. Dabei war eine große Bereitschaft spürbar, künftig mehr aufeinander zuzugehen und Arbeitsbereiche gemeinsam anzugehen.
Am Vormittag mussten die Delegierten zunächst einen Wahlmarathon über sich ergehen lassen, das aus einem komplizierten Wahlmodus resultiert. Im Ergebnis schickt die Kreissynode nun 12 Vertreterinnnen und Vertreter in die oldenburgische Synode, die sich im Januar 2020 konstituiert.
Gewählt wurden:
Sönke Carstens, KG Bockhorn
Dörthe Hobbie, KG Varel
Philipp Hoffmann, KG Varel
Manfred Pfaus, KG Accum
Rüdiger Schaarschmidt, KG WHV Christus-Garnison
Christiane Stückemann, KG Bant
Jutta Wilhelms, KG Schortens
Marion Winkel-Fiedelak, KG WHV Christus-Garnison
Pfarrer David Seibel, KG Schortens
Pfarrerin Anke Stalling, KG Bant
Pfarrer Kai Wessels, KG Fedderwardergroden
Pfarrer Edgar Rebbe, KG Varel
Damit stellt der Kirchenkreis Friesland Wilhelmshaven ein Fünftel der Delegierten der 49. Synode der Oldenburgischen Kirche. Die Amtszeit beträgt sechs Jahre.
Darüber hinaus wurde der Haushaltsplan 2020 in Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 2.218.369,00 Euro beschlossen.
„Läuft bei uns?“ Diese rhetorische Frage stellte Kreispfarrer Christian Scheuer am Beginn seines Berichts über das letzte Jahr und bejahte sie sofort. Tatsächlich ist der Kirchenkreis nach der Neuaufstellung in der konstituierenden Kreissynode im Februar wieder gut ins Laufen gekommen. „Wir haben den Veränderungsexpress miteinander in Rollen bekommen“, betonte Scheuer und ergänzte: „Doch manchmal, ist zur Überbrückung ein Schienenersatzverkehr notwendig.“ Nach seiner Auffassung muss sich auch die Kirche von alten Lasten und Gewohnheiten befreien und herausfinden, wo, mit wem und wie es sich lohnt, sich als Kirche Jesu Christi in dieser Zeit neu zu erfinden und zu verorten.
In ihrem Grußwort betonte die neue Oberkirchenrätin Gudrun Mawick, dass sie immer wieder beeindruckt auf die Entwicklungen im Kirchenkreis an der Küste blicke: „Nachbarinnen und Nachbarn kommen in Gespräche, für die es vorher nicht unbedingt Anlässe gab.“ Sie blicke voller Respekt auf die große Verantwortungsbereitschaft des Kirchenkreises. Gudrun Mawick dankte den Synodalen, dass sie die Stimme der Kirche immer wieder im Konzert der Vielen einbringen, und nach Verbündeten und Kooperationspartnern suchen. Zum Abschluss der Synode stellte Kreispfarrer Scheuer fest, dass der Veränderungsexpress nun Fahrt aufgenommen hat und ein gutes Ziel im Blick hat.
Frank Morgenstern