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In der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Sande hatte man es schon geahnt – und dann doch nicht zu hoffen gewagt: Die Gemeinde gewann den Fairtrade-Award (dotiert mit 7.000 Euro), den die evangelischen Kirchen in Niedersachsen jetzt zum zweiten Mal verliehen haben.

Dass als Ort für die Verleihung in feierlichem Rahmen am Mittwoch, 10. Dezember, das evangelische Gemeindehaus in Sande ausgewählt wurde, nährte schon im Vorfeld die Hoffnung, hier in der ersten Linie mitzuspielen. Eine Hoffnung, die nicht enttäuscht wurde: Sande (Kreis Friesland) errang den ersten Preis, damit ist ein Preisgeld in Höhe von 2.250 Euro verbunden.

Der bundesweit einzigartige Fairtrade-Award „Der faire Einkaufswagen“ prämiert Kirchengemeinden und Einrichtungen, die auf ökologisch angebaute und fair gehandelte Produkte aus Entwicklungsländern setzten. Es geht um globale Gerechtigkeit aber auch um die Bewahrung der Schöpfung. Ausgelobt wurde der Wettbewerb vom kirchlichen Ausschuss für entwicklungsbezogene Bildung und Publizistik. Ziel ist es, Gemeinden und Einrichtungen weiter zu motivieren, sich für Gerechtigkeit und Bewahrung stark zu machen.

„Der faire Handel ist ein Erfolgsmodell entwicklungspolitischen Engagements", sagte Oberlandeskirchenrat Rainer Kiefer aus Hannover, der für den erkrankten Landesbischof Ralf Meister eingesprungen war, bei der Preisverleihung in Sande.

In der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Sande geht das Engagement aber weit über die Verwendung fair gehandelter Produkte hinaus. Mit dem Projekt „Zukunft einkaufen – Glaubwürdig wirtschaften in Kirchengemeinden“, das vor drei Jahren ins Leben gerufen wurde, veränderte sich nach und nach das komplette Konsumverhalten in der Gemeinde hin zu „ökofairer Beschaffung“. Motor des Projekts war Marie Halbach, die in der damals neu geschaffenen Position Maßstäbe setzte und es verstand, einen Prozess des Umdenkens in Gang zu bringen und viele Kräfte zu begeistern.

Kaffee und Tee kommen natürlich aus fairem Handel, der Blumenschmuck für die Kirchen aber bevorzugt aus eigenen Gärten und nur wenn das nicht klappt aus öko-fairem Handel, es wird ausschließlich Recyclingpapier verwendet, Angehörige Verstorbener werden darauf hingewiesen, möglichst zertifizierte Grabsteine zu kaufen, es wird auf Energieeinsparung gesetzt und in den Küchen, zu denen auch die Küche der Kindertagesstätte zählt setzt man auf ökologisch, regional und saisonal.

So werden unnötige Wege vermieden, Energie und Kraftstoff gespart. Auch der Schrank mit den Putz- und Waschmitteln erlebte eine grundlegende Veränderung, hier gibt es heute nur wenige Sorten und zudem ökologisch unbedenkliche Mittel. Neben den hauptamtlichen Kräften stehen viele ehrenamtlich engagierte Menschen hinter dem Projekt.

Der zweite Preis in Höhe von 1.000 Euro ging an die evangelische Kirchengemeinde Alt-Garbsen bei Hannover. Den dritten Platz teilen sich mit jeweils 750 Euro die evangelischen Gemeinden Vehlen bei Stadthagen und Elze bei Hildesheim sowie die evangelische und katholische Gemeinde in Garbsen-Berenbostel bei Hannover, die sich gemeinsam beworben hatten. Über einen Sonderpreis von 500 Euro freute sich die evangelische Gemeinde Burgwedel bei Hannover. Der evangelische Kirchenkreisjugenddienst Melle-Georgsmarienhütte bei Osnabrück erhielt einen Preis von 1.000 Euro.

Alle Gewinner waren vor Ort und nahmen ihre Preise entgegen. Die Arbeit in den Gemeinden und der Einrichtung wurde anhand von kurzen Filmen dargestellt.

Ein Beitrag von Annette Kellin.

Die Preisträger des Fairtrade-Award 2014 nahmen in Sande ihre Auszeichnungen entgegen. Foto: ELKiO/Annette Kellin