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Mit Betroffenheit haben evangelische und katholische Bischöfe im Nordwesten auf den Tod von Papst Franziskus reagiert. Im Mittelpunkt der Nachrufe stehen Dankbarkeit und Lob für Franziskus' Verdienste um die Kirche.

 

Hannover/Bremen (epd). Leitende evangelische und katholische Geistliche in Niedersachsen und Bremen haben am Montag den gestorbenen Papst Franziskus gewürdigt. «Ich bin sicher, dass sein Leben und Wirken für viele Menschen weit über seinen Tod hinaus Vorbild und Inspiration sein werden», sagte der Ratsvorsitzende der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, der Oldenburger Bischof Thomas Adomeit. «In Gedanken und Gebeten sind wir bei unseren katholischen Geschwistern, die um den Heiligen Vater trauern.»

Papst Franziskus war am Morgen des Ostermontag im Alter von 88 Jahren gestorben. Der Argentinier war seit 2013 Oberhaupt der katholischen Kirche.

Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister lobte Franziskus als «Vorbild an Bescheidenheit in Auftreten, Stil und Lehre». Er sei eine «Ausnahmeerscheinung» gewesen, «die die römisch-katholische Kirche in schweren Zeiten immer wieder glänzen ließ», sagte Meister als Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD).

Dankbar für Franziskus' Pontifikat zeigten sich katholische Kirchenvertreter der Bistümer Osnabrück und Hildesheim sowie aus Bremen und dem Oldenburger Land. «Als katholische Christinnen und Christen trauern wir um einen Menschen, der in großer persönlicher Bescheidenheit und Liebenswürdigkeit Gottes Wirken in dieser Welt bezeugt hat», schreibt der Osnabrücker Bischof Dominicus Meier in einem Brief an die Gemeinden seines Bistums. Franziskus habe deutlich gemacht, «dass nur eine einfache Kirche Gottes Heilsbotschaft glaubwürdig vermitteln kann».

Meier lobte zudem Franziskus' Einsatz für die Armen und Unterdrückten. Ähnlich äußerte sich der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer: «Sein Einsatz für Nächstenliebe, Frieden und Verständigung sowie gegen Ungerechtigkeit, Hass und Gewalt war unermüdlich.» Millionen Menschen und auch ihm selbst sei Franziskus ein großes Vorbild gewesen.

Meier und Wilmer hoben auch dessen Verdienste um die Weltkirche hervor. Dieses Erbe bleibe beispielsweise mit der internationalen Vielfalt des Kardinalskollegiums erhalten, sagte Meier. Wilmer fügte hinzu, dass der verstorbene Papst sich gegen beträchtliche Widerstände dem Kampf gegen sexualisierte Gewalt innerhalb der Kirche gewidmet habe. Außerdem habe er es mit Blick auf kirchliche Reformbestrebungen verstanden, kulturelle Eigenheiten und unterschiedliche Bedürfnisse der Ortskirchen geschickt auszutarieren und die Einheit der Kirche zu bewahren.

Der Bremer Propst Bernhard Stecker erinnerte an Franziskus' Einsatz für die Umwelt: Mit seiner im Mai 2015 veröffentlichten Enzyklika «Laudato si» habe der Papst einen starken Akzent für die Bewahrung der Schöpfung gesetzt. Für die katholische Kirche im Oldenburger Land äußerte sich der Vechtaer Weihbischof Wilfried Theising: «Wir nehmen Abschied von einem umsichtigen Hirten, einem Brückenbauer und Menschenfreund.»

Theising lud zu einer Gedenkmesse für den verstorbenen Papst am Mittwoch um 8.15 Uhr in der Kirche St. Georg in Vechta ein. Der Tag sei zugleich der Gedenktag des heiligen Georg, und somit der Namenstag des Papstes, der mit bürgerlichem Vornamen «Jorge» (Georg) hieß.

Im Hildesheimer Dom ist ein Requiem geplant, wie das Bistum mitteilte. Der Termin steht noch nicht fest. Die Pfarrgemeinden der Diözese wurden gebeten, bis zum Tag der Beerdigung des Papstes jeweils um 12 Uhr mittags für fünf Minuten das Totengeläut vorzusehen. Außerdem sollen sie in den Hochgebeten der Eucharistiefeiern für Franziskus beten.