Zusammenfassung vom Sonntag, 16. Juni
Mit einem großen traditionellen Festumzug ist am Sonntagnachmittag, 16. Juni, der Tag der Niedersachsen in Wilhelmshaven zu Ende gegangen. Rund 90 Trachten- und Folkloregruppen zogen durch die Stadt. Die Kirchen Niedersachsens waren mit einer sehr großen Gruppe dabei. Die Spitze bildete eine Kirche auf Rädern, die durch die Stadt gezogen wurde. Indem Segensbänder an die Menschen an den Straßenrändern verteilt wurden, wurde der Segen regelrecht zu dem Menschen gebracht.
Fotos von der Kirchenmeile beim Tag der Niedersachsen finden Sie in unserer Bildergalerie.
Gottesdienst zum Thema „Heimathaven“
Mehr als 1.100 Menschen haben am Sonntagmorgen, 16. Juni, beim 36. Tag der Niedersachsen an der großen Bühne auf dem Valoisplatz in Wilhelmshaven einen ökumenischen Gottesdienst für Stadt und Region gefeiert. Die Kirchengemeinden der Stadt Wilhelmshaven und viele aus den anliegenden Regionen hatten dazu eingeladen.
In der ökumenischen Dialogpredigt – gemeinsam gehalten von Bischof Thomas Adomeit von der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg und dem katholischen Weihbischof Wilfried Theising aus Vechta – legten die Geistlichen das biblische Jesus-Gleichnis vom verlorenen Sohn aus.
Menschen bräuchten eine Heimat, denn Heimat bedeute Sicherheit, betonte Bischof Thomas Adomeit. Hier fühlten sich Menschen zu Hause, sicher und verstanden. „In der Heimat dürfen Menschen sein, wie sie sind.“ Laut Meinungsumfragen sei der Begriff Heimat in Deutschland positiv besetzt. Mehr als 90 Prozent der Menschen in Deutschland verbänden den Begriff Heimat mit ihren Beziehungen zu Familie und zu Freunden. Das gelte insbesondere vor dem Hintergrund zunehmender Mobilität in unserer Gesellschaft, so Adomeit. Heimat bleibe aktuell.
Weihbischof Wilfried Theising erinnerte daran, dass in der Stadt Wilhelmshaven und ihrer Umgebung Werft- und Hafenarbeiter, Fischer und Angehörige der Marine, schließlich auch Vertriebene nach dem Krieg und jetzt Geflüchtete eine neue Zukunft gesucht haben.
Wo Menschen sich als Christinnen und Christen begegneten mit dem gemeinsamen Ziel, Gottes Willen in dieser Welt zu tun, könne mehr Himmel auf Erden werden, so Adomeit. Gottes Wort finde so bei den Menschen einen Heimathafen. Der oldenburgische Bischof rief dazu auf, auf andere Menschen zuzugehen, sich zu engagieren, statt sich zu ängstigen und zurückzuziehen. Dann entstehe eine neue Heimat – im Knüpfen von Kontakten und im Aufbauen von Beziehungen. Dies geschehe an vielen Orten in der Flüchtlingsarbeit oder auch in der Seemannsmission, wo es um die ersten Bedürfnisse von Gästen gehe. So könne „eine neue und gemeinsame Heimat sogar mit und für die Menschen entstehen, die ihre alte Heimat tatsächlich verloren haben“, so Bischof Adomeit.
Theising meinte: „Das Gleichnis vom gütigen Vater kann Hoffnung geben. Gott ist für mich da, immer. Er will Heimat für mich sein, egal, in welche Richtung ich mich begebe, vielleicht sogar verirrt habe.“ In Christus am Kreuz habe Gott die Arme weit für alle Menschen ausgebreitet.
Flüchtlingsboot auf der Kirchenmeile: Schicksal der Flüchtlinge darf uns nicht unberührt lassen
Mit einem alten Schlauchboot und weißen, schemenhaften Figuren haben das Diakonische Werk der oldenburgischen Kirche und das evangelische Hilfswerk „Brot für die Welt“ auf das Schicksal Tausender Flüchtlinge im Mittelmeer aufmerksam gemacht. Auf der Kirchenmeile rund um die Christus- und Garnisonkirche beim Tag der Niedersachsen in Wilhelmshaven informierten prägnante Infotafeln, die den Schemen ein Gesicht und einen Namen gaben, über Flucht und Fluchtursachen.
Tief beeindruckt vom Flüchtlingsboot auf der Kirchenmeile zeigte sich der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius. Gemeinsam mit dem oldenburgischen Bischof Thomas Adomeit bestiegt er auf der Kirchenmeile das Schlauchboot und betonte, dass das Schicksal der Flüchtlinge die Menschen nicht unberührt lassen dürfe. Bischof Adomeit forderte, dass Christinnen und Christen und die Kirchen insgesamt nicht wegschauen dürften, wenn Hunderte vor den Küsten Europas ertrinken. Es gehe nicht, „dass wir unsere Grenzen gegen Menschen sichern, die in Europa Zuflucht suchen“.
Mehr Himmel auf Erden im Heimathaven – Kirchen beim Tag der Niedersachsen in Wilhelmshaven
Die christlichen Kirchen in Niedersachsen stellten sich beim Tag der Niedersachsen in Wilhelmshaven mit verschiedenen Aktionen gemeinsam vor. An vier unterschiedlichen Punkten aren die christlichen Kirchen Niedersachsens präsent: Auf der sogenannten Kirchenmeile rund um die Christus- und Garnisonkirche im Zentrum der Stadt, auf der Radio Antenne Bühne am Pumpwerk, beim Umzug am Sonntag und natürlich mit dem Gottesdienst am Sonntagmorgen.
500 Ehrenamtliche betreuten Stände und Aktionen auf der Kirchenmeile beim Tag der Niedersachsen
„Die Kirchenmeile ist das Herz der Veranstaltung“, so Veranstaltungsmanager Stefan Riepe aus Hannover. Tatsächlich lagen die 24 Pagoden rund um die Christus- und Garnisonkirche in der Mitte der verschiedenen Themen-Meilen beim 36. Tag der Niedersachsen vom 14. bis 16. Juni in Wilhelmshaven. Unter dem Motto „mehr Himmel auf Erden“ ging es im „Heimathaven“ der Kirchen und Religionsgemeinschaften weniger um Selbstdarstellung als darum, zu entspannen, im Trubel des großen Festes zur Ruhe kommen und zu verweilen.
„Wo dockst Du an?", fragte Chef-Organisator Pastor Frank Morgenstern und machte dies augenscheinlich, indem „seine“ Christus- und Garnisonkirche mit einem großen Tau (Tampen) an einem Poller symbolisch festgemacht ist. „Die Stärke der Kirchenmeile sei das unglaubliche Engagement der Ehrenamtlichen“, so Morgenstern. Rund 500 betreuten die Stände und Aktionen, sangen auf der Radio-Jade-Bühne vor der Kirche in Chören mit, bastelten mit Kindern, berieten und informierten die flanierenden Gäste des Festes.
Kirchenmeile
Rund um die Christus- und Garnisonkirche präsentierte sich die Kirchenmeile der Kirchen in Niedersachsen unter dem Motto „Mehr Himmel auf Erden“. Hier war Platz zum Luftholen, Innehalten, Kennenlernen, Aktivsein, Staunen und sich freuen. Die Kirchenmeile war das Herzstück des kirchlichen Engagements an diesen drei Tagen. Zur Kirchenmeile gehörten 23 unterschiedliche Initiativen mit zahlreichen Angeboten.
Bühne
Eine der sechs großen Bühnen wurde von Radio Antenne Niedersachsen, den christlichen Kirchen in Niedersachsen und dem Landessportbund (LSB) bespielt. Tagsüber fand auf der Bühne im Pumpwerkpark am äußersten Westen aller Meilen ein gemeinsames Programm von Kirche und LSB statt. Zahlreiche prominente Gäste aus Kirche, Sport, Show und Politik waren zu Gast auf der gemeinsamen Bühne. Das Highlight fand am Samstagabend statt: Antenne Niedersachen und die Kirchen in Niedersachsen präsentierten die dänische Sängerin Aura Dione, die mit Songs wie „I Will Love You Monday“ oder „Geronimo“ die deutschen Charts stürmte. Federführung kirchlicherseits hatte der Evangelische Kirchenfunk Niedersachsen-Bremen und das Haus Kirchlicher Dienste der hannoverschen Kirche.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.tdn-kirche.de