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Mit einem großen ökumenischen Gottesdienst eröffneten heute Abend Jan Janssen, Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, und Weihbischof Heinrich Timmerevers, in der Dinklager Pfarrkirche St. Catharina das Kirchenjahr. Seit mehreren Jahren pflegen sie diese Tradition am ersten Adventssonntag wechselweise in einer katholischen und evangelischen Kirche des Oldenburger Landes.

Neben dem katholischen Pfarrer Johannes Kabon und der evangelisch-lutherischen Pfarrerin Andrea Hilgen-Frerichs aus Dinklage standen anlässlich des 50. Jahrtages der Verabschiedung des Ökumene-Dekrets auch der syrisch orthodoxe Bischof Hannah Aydin aus Delmenhorst, Pastor Rudi Grützke von der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland (Delmenhorst) und Pastor Martin Seydlitz von der Evangelisch-freikirchlichen Gemeinde Oldenburg, mit am Altar. Darüber hinaus zogen Vertreter der Alt-Katholischen Kirche, des freikirchlichen Bundes der Gemeinde Gottes, der und der Vereinigung der Deutschen Mennonitengemeinden in die Kirche ein. Die musikalische Gestaltung übernahmen Viktor Lachenmaier an der Orgel, ein Bläserensemble unter der Leitung von Klaus Dallinghaus sowie ein Projektchor unter der Leitung von Petra Fangmann.

Bischof Janssen dankte Weihbischof Timmerevers in seiner Eröffnung für die „breite ökumenische Einladung“, die er ausgesprochen habe, um „gemeinsam Schritte in ein neues Kirchenjahr zu gehen.“ Mit Blick auf den Jahrestag betonte Janssen im Namen der versammelten Konfession die Freude, über die „Öffnung der katholischen Türen für den Blick in die Welt und auf die Gemeinschaft der christlichen Kirchen.“

„Alles auf Anfang! Wir beginnen neu. Ein neues Kirchenjahr,“ eröffnete Timmerevers seine Ansprache. „Doch fangen wir nicht bei Null an. Wir haben eine Geschichte mit Gott und Gott mit uns. Jeder und jede die eigene,“ stellte er fest. „Der Advent ist als Neuanfang keine Wiederholung, sondern ein je neuer Schritt dem kommenden Christus entgegen!“

Die versammelten Christen bedachten am Sonntag auch eines besonderen Neuanfangs. 1964 wurde beim II. Vatikanischen Konzil das Ökumenismus-Dekret Unitatis redintegratio verkündet. Mit Blick auf die zurückliegende, mitunter blutige Trennungsgeschichte der Christen sei dies wahrlich ein Neuanfang für die Christenheit, sagte der Weihbischof. Das Konzil machte Ökumene zur Aufgabe für die Kirche. „Verbinden statt trennen, gemeinsam statt gegeneinander.“ Mit dem Dekret habe sich die katholische Kirche „unumkehrbar dazu verpflichtet, den Weg der Suche nach Ökumene einzuschlagen,“ betonte Timmerevers mit Verweis auf Papst Johannes Paul II.

Der Bischöfliche Offizial sah es „froh, dankbar und ermutigt“ als Zeichen göttlichen Wirkens an, dass das Kirchenjahr in christlicher Vielfalt gemeinsam eröffnet werden könne. Das sei vor 50 Jahren noch nicht möglich gewesen. Aber er musste auch zugeben: „Wir sind noch lange nicht am Ziel.“ Es gebe offene Fragen, die noch viel besser ausgeleuchtet und vor allem in gegenseitigem Respekt geklärt werden müssten.

Johannes Hörnemann

Gemeinsam wird der Abschlusssegen gespendet: V.l. Pastor Rudi Grützke (Gemeinde: Delmenhorst), Evangelisch-methodistische Kirche; Bischof Jan Janssen, Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg; Weihbischof Heinrich Timmerevers, Römisch-katholische Kirche, Offizialatsbezirk Oldenburg; Bischof Julius Hanna Aydin, Syrisch-Orthodoxe Kirche, Patriarchat von Antiochien; Pastor Martin Seydlitz (Gemeinde: Oldenburg), Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinde (Baptisten).
Bischof Julius Hanna Aydin, Syrisch-Orthodoxe Kirche, Patriarchat von Antiochien.
Bischof Jan Janssen bei seiner Einführung zum Lesungstext aus Jesaja, Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg.
Weihbischof Heinrich Timmerevers. Fotos: Johannes Hörnemann