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Dem Wind ausgesetzt steht der Heckenrosenbusch unscheinbar, aber doch mächtig am Rande des Strands im Künstler- und Kurort Dangast. Seine kleinen, rosafarbenen Blüten leuchten dem gewaltigen Abendlicht über das Watt entgegen. Karl-August Tapken, Betreiber des legendären „Alten Kurhauses“ erzählt den etwa 120 Besuchern der Andacht „Kirche am Deich“, wie seine Familie mit diesem Ort und dieser Blume verbunden ist. Pastor Achim Jürgens lenkt seine Gedanken auf die Rose, die „zweckfrei“ und schön am Strand steht. Jürgens entlarvt unseren geschäftigen Alltag und rät zu mehr Gelassenheit und Freude am einfachen Sein. Allein solche Gedanken an die Rose zu knüpfen, stellte ihre zweckfreie Existenz in Frage.

 

Normalerweise laufen Einheimische wie Touristen unachtsam an diesem Busch vorbei.  Die Vareler Andachtsreihe „Kirche am Deich“ setzt ihn in Szene und lädt ein, bei ihm stehen zu bleiben. An bemerkenswerten und besonderen Orten in Dangast macht die Andachtsreihe der Ev.-luth. Kirchengemeinde Varel im nunmehr fünften Jahr Halt. Unter freiem Himmel, bei Sonne und Regen, an der Straße und am Strand, am Wasser und an Land, bei Kunst-Stücken und Alltags-Dingen. Neu sind die Orte nicht wirklich. Alle sind schon lange da: Der Regenbogen an der Mauer unterhalb des Kurhauses oder das Wasserbecken mit der Pumpe an der Schlicklinie, jeder Dangastbesucher kennt es. Auch die beiden Figuren am Kurhaus, „Oma und Opa“ nennt sie der Künstler Butjatha, stehen schon lange Jahre dort.

 

An acht ganz unterschiedlichen Orten treffen Menschen zur „Kirche am Deich zusammen“. Das Sehen ist wichtig. Manche sehen die Dinge zum ersten Mal. Oder sie sehen die Orte zum ersten Mal genauer an. Zur Andacht bleiben Menschen stehen, wo sie gewöhnlich vorbeilaufen. Ein Ortskundiger oder der Künstler selbst eröffnen neue Sichtweisen auf den Ort oder das Kunstwerk. Ein wieder anderes Licht wirft ein ausgewählter biblischer Text. Die Augen lernen, neu zu sehen, entdecken neue Blickwinkel. So entsteht ein Gespräch zwischen Leben und Glauben, zwischen Irdischem und Himmlischem. Wer Augen hat zu sehen, der sehe.

 

„Kirche am Deich“ wird unter ökumenischer Beteiligung der lutherischen, freikirchlichen und der katholischen Kirchengemeinde gehalten. Musiker und Musikgruppen, instrumental und vokal, geben jeder Andacht und jedem Ort ihre eigene Klangfarbe.

 

Kirche am Deich, donnerstags, 19-19.30 Uhr: unter freiem Himmel und bei jedem Wetter!

 

Die nächsten Termine:

23.7.: alles im Blick: Fenster zur Marsch

30.7.: alles in Ruhe: Ruhebank

6.8.: alles Mögliche: Ein Stückchen Land

13.8.: alles einsteigen: Bushaltehäuschen

20.8.: alles erlebt: Oma & Opa