Mit 122 Kindertagesstätten in Trägerschaft der Kirchengemeinden ist die Kindergartenarbeit einer der Schwerpunkte der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg. 1.510 Mitarbeitende kümmern sich um 10.587 Mädchen und Jungen jeden Tag. Das alles vor dem Hintergrund eines vor zehn Jahren angeschobenen und eigens erarbeiteten Qualitätsmanagementsystems. Eine Entwicklung, die jetzt in einem Festakt in der Oldenburger Lambertikirche gewürdigt wurde.
Das Kind in den Mittelpunkt stellen, vor dem Hintergrund einer Qualitätskontrolle, -verbesserung -transparenz sei ein intensives und nicht leichtes Vorhaben innerhalb der vergangenen zehn Jahre in den Kindertagesstätten gewesen. Das betonte Pfarrerin Hilke Freels-Thibaut von der Fachstelle Kindergartenarbeit zur Begrüßung. Zusammen mit ihrer Kollegin, der Diplom-Pädagogin Frauke Schmidt erinnerte die Expertin für Qualitätsmanagement (QM) an die Anfänge vor zehn Jahren.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf, besonders für Frauen, gestiegener Bedarf an Kita-Plätzen und der Rechtsanspruch auf Krippenplätze stellte vor neue Herausforderungen. Mehr Augenmerk wurde auf Qualität und Standards gelegt, auch um sich nach außen sichtbar zu machen und zu profilieren.
Von Wilhelmshaven bis Goldenstedt, von Elisabethfehn bis Dedesdorf seien bereits gut 40 Einrichtungen zertifiziert, wie auch Frauke Schmidt herausstellte. Und es werden ständig mehr, denn während des Festaktes erhielten die Einrichtungen Altengroden und Wilhelmshaven Inselviertel ihre Zertifizierungsurkunden. Für die Einrichtungen in Elisabethfehn und Osterscheps gab es daneben die Rezertifierungsbestätigungen durch Pfarrer Dr. Urs-Ullrich Muther vom Oberkirchenrat der Oldenburgischen Kirche und Dr. Carsten Schlepper vom Vorstand der Bundesvereinigung Ev. Tageseinrichtungen für Kinder (BETA) nach deren Grußworten.
Zuvor hatte Michael Schrader vom Institut „pragma“, als Berater und QM-Experte in der Kita-Arbeit, einen Rückblick auf die Anfänge gehalten. Schrader stellte dabei die ersten Schritte vor zehn Jahren als einen Weg ins Neuland vor. „Für Unternehmen gab es da schon genügend Maßstäbe zur Qualitätsentwicklung. Dies fehlte aber für Kindergärten, also einer sozialen Dienstleistung mit vielen Mitarbeitenden, Kindern, Eltern und anderen beeinflussenden Faktoren. Es gab kein passendes Qualitätsmanagement.“
Es mussten Grundsätze und Maßstäbe für die Bewertung gefunden werden. Zur Qualitätsprüfung bedurfte es so genannter Audits. Qualitätsmanagement musste verstehbar, handhabbar und sinnvoll für die soziale Dienstleistung gemacht werden. Dabei hätten vor allem auch die Mitarbeitenden ins Boot einsteigen müssen, so Schrader. Schließlich entstand ein roter Faden für Leitung, Team und Träger zur Orientierung.
Für die Zukunft sieht Schrader die Forderung nach mehr Untersuchungen in Zusammenarbeit von Wissenschaft und Politik und eine Änderung der bisherigen Strukturen (wie z.B. Fachkraft-Kind-Schlüssel), das alles vor dem Hintergrund von mehr Bildungsgerechtigkeit. Wie das QM mehr Überblick und transparente Abläufe liefern kann, das stellten acht Einrichtungen im Anschluss mit ihren Kurzpräsentationen vor.
Für den musikalischen Part sorgte die Gruppe „Schlagwerk Ossietzky“, bestehend aus Studentinnen und Studenten der Carl von Ossietzky-Universität. Das Impro-Theater „Wat ihr wollt“ arbeitete das Thema „Zehn Jahre Qualitätsentwicklung“ mit Hilfe der zum Festakt zahlreich angereisten Vertreterinnen und Vertreter aus den Kindertagesstätten auf amüsante Art und Weise auf. Schließlich waren alle Gäste dann am Ende auch noch eingeladen zu einem Austausch bei Kaffee und Kuchen.
Ein Beitrag von Peter Kratzmann.