Torwandschießen, Blumen-Haarkränze binden, sich in einer Aussichtsgondel bis in 45 Meter Höhe ziehen lassen, gemeinschaftliches Singen von Hits und Evergreens – und alte Kinderspiele: Das Programm des ersten Straßenfestes der Evangelischen Familien-Bildungsstätte (EFB) am Sonnabend, 15. September, an der Oldenburger Gorch-Fock-Straße war bunt. Rund 400 Besucherinnen und Besucher kamen zum Fest anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Einrichtung.
„Von ganz oben kann man sehen, wie grün Oldenburg ist. Die Fahrt mit der Aussichtsgondel war absolut faszinierend. Sogar das Riesenrad auf dem Kramermarkt-Gelände habe ich erblickt“, sagte Jürgen Rennies (65) aus Oldenburg-Bloherfelde. Er und fast 200 weitere Straßenfest-Besuchende nutzten die Gelegenheit, sich in einer Gondel, in der bis zu sechs Personen Platz fanden, von einem Kran in die Höhe ziehen zu lassen.
Um Kinderaugen zum Strahlen zu bringen, brauchte es aber weit weniger als einen Kran mit Aussichtsgondel: „Ich finde es absolut süß, dass sich mein Sohn so lange mit den Murmeln beschäftigt hat“, fand Anke Betcke (38) aus Oldenburg-Wechloy. Beim Murmelspielen gab es mehrere Varianten: Bei einer mussten die Kinder die kleinen Glaskugeln mit den Fingern durch Öffnungen eines umgedrehten Pappkartons schnippen. Bei einer anderen Variante steckten die Kinder einzelne Murmeln in einen spiralförmig angebrachten durchsichtigen Schlauch und beobachteten sie beim Hindurchsausen durch die „Murmelbahn“.
Dass sich die alten Spiele nicht unbedingte vor den Playstations und Hüpfburgen dieser Welt zu verstecken brauchen, das galt auch für das Geschicklichkeitsspiel „Mikado“ – gespielt auf dem Bürgersteig der Gorch-Fock-Straße mit extra langen Stäben. „Die Kinder haben immer gegen ihre Eltern gewonnen“, verriet Martina Traut, die das Spiel für die EFB betreute. „Und plötzlich merkte man, wie ehrgeizig die Eltern auf einmal wurden“, sagte Traut, die sonst für die EFB Kurse in Klangmassage gibt.
Angetan von der Veranstaltung war der Landtagsabgeordnete Ulf Prange: „Ich finde das toll hier. Das ist doch mal eine schöne Art der Verkehrsberuhigung“, sagte er, womit er auf die gesperrte und von vielen Kindern und Erwachsenen gesäumte Gorch-Fock-Straße anspielte. „Am schönsten hier finde ich die große Tafel.“ Hintergrund: Mitten auf dem Asphalt der Gorch-Fock-Straße stand eine fast 20 Meter lange, mit Hortensien geschmückte Tischreihe, an denen sich die Besucher niederließen, um sich bei Kaffee, Kuchen und Bratwurst zu stärken.
„Mir hat am besten gefallen, dass es Musik gab: Zum einen vom EFB-Chor unter Leitung von Nina Witt und zum anderen das gemeinsame Singen“, sagte EFB-Leiterin Hiltrud Boomgaarden. Dorle Lange und ihre Tochter Janneke Bartels aus Leer stimmten das besser als „Rudelsingen“ bekannte Gemeinschaftserlebnis an. Und die Besucherinnen und Besucher sangen aus voller Kehle Lieder wie „Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln gehen“, „Perfect“ von Ed Sheeran und „Probier`s doch mal mit Gemütlichkeit“ aus dem Dschungelbuch mit. Neben der Musik habe Boomgaarden gefallen, dass die Kinder wieder mit Murmeln gespielt hätten – und das alte Hüpfspiel Hinke-Pinke. „Ich glaube, das war eine gelungene Veranstaltung.“
Weitere Informationen zur Evang. Familien-Bildungsstätte in Oldenburg finden Sie unter: www.efb-oldenburg.de
Ein Beitrag von Klaus Eilers.