Hannover/Berlin (epd). Kinder und Jugendliche in Niedersachsen bemängeln laut einer Umfrage Defizite bei der Medienbildung in der Schule. Rund 64 Prozent der Schülerinnen und Schüler gaben an, dass sie zu wenig über Chancen und Risiken im Umgang mit Künstlicher Intelligenz lernen, wie das Deutsche Kinderhilfswerk mit Sitz in Berlin am Montag mitteilte. Für die Umfrage hat das Sozial- und Politikforschungsinstitut Verian deutschlandweit 3.218 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren befragt.
Gut 58 Prozent der niedersächsischen Schülerinnen und Schüler sind laut der Umfrage der Ansicht, dass es in der Schule nicht genug Raum zum Experimentieren mit Technik und neuen Tools gibt. Der Schutz persönlicher Daten im Internet wird laut 56 Prozent der Befragten ebenfalls nicht ausreichend im Unterricht behandelt. Etwa die Hälfte der Befragten wünschte sich mehr Informationen über einen gesunden und stressfreien Umgang mit Medien.
67 Prozent der Jugendlichen sagten, sie hätten gelernt, wie Informationen im Internet gesucht und bewertet werden können. Mehr als die Hälfte der Befragten fühlt sich ausreichend darüber informiert, wie sie sich gegen Belästigungen im Internet wehren können. Auch wüssten sie im ausreichenden Maße, welche Inhalte sie kopieren und weiterverbreiten dürfen und wie sie sich gegen Mobbing im Internet schützen können (jeweils 52 Prozent).
Der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes, Holger Hofmann, forderte mehr Geld und Personal für die Medienbildung in den Schulen. Kinder und Jugendliche müssten in die Lage versetzt werden, Medien aktiv selbst zu gestalten und die von ihnen konsumierten Medien kritisch zu hinterfragen.
Die Umfrage ist den Angaben zufolge Teil des zweiten «Kinderrechte-Index» des Deutschen Kinderhilfswerkes, der im kommenden Jahr veröffentlicht werden soll. Der Index bewertet, ob und wie die UN-Kinderrechtskonvention in den deutschen Bundesländern umgesetzt wird.